Ist "Bio" besser?


Im Monatlichen Grünen Dialog beschäftigten sich die Schwabacher Grünen mit dem Themenkreis rund um biologisch erzeugte Nahrungsmittel. Die Referentin Birgit Raab studierte in Triesdorf Landwirtschaft mit den Schwerpunken Agrarökonomie und Ökologische Landwirtschaft. Seit vier Jahren arbeitet sie freiberuflich als Kontrolleurin für zwei Kontrollstellen, die die Einhaltung der EU-Öko-Verordnung gewährleisten sollen.

Die EU-Öko-Verordung hat drei Hauptziele: sie soll einen umfassender Schutz von Verbraucherinnen und Verbrauchern vor Irreführung garantieren, soll Erzeugern, Verarbeitern und Händlern von Öko-Produkten vor unlauterem Wettbewerb schützen und soll für eine nachhaltige Stärkung des Öko-Sektors durch Transparenz aller Erzeugungs- und Verarbeitungsschrittes sorgen.

"Im Ökolandbau wird in Stoffkreisläufen gedacht", so Raab. Es werd so wenig wie möglich ohne Zukauf von außen produziert. Viehhalter sollen ihre Futtermittel selbst produzieren. Es werden keine leichtlöslichen mineralische Dünger eingesetzt und selbstverständlich auch keine Gentechnik. Durch jährliche Fruchtwechsel werde die Bodenfruchtbarkeit auch ohne Ausbringung chemischer Stoffe erhalten. Das freut auch Insekten, Vögel und Kleinlebewesen.

Biobetriebe werden einmal im Jahr kontrolliert und zertifiziert, wobei die Betriebe Ihre Produktionwege offenlegen müssen ("Prozesskontrolle"). Raab selbst kontrolliert etwa 150 Betriebe jährlich, haupsächlich in Bayern. Im Schwabach arbeitem derzeit zwei von 46 landwirtschaftliche Betriebe, die nach den Öko-Richtlinien. Ein großer Nachteil ist, dass die Kosten für die Zertifizierung von den Bio-Betrieben selbst getragen werden müssen - Kosten, die konventionell arbeitende Betriebe nicht haben. Landtagskandidatin Sabine Weigand berichtete von zwei ihr bekannten Landwirten, die zwar weitgehend im Sinn der Verordnung arbeiten, sich jedoch aufgrund der Kosten nicht zertifizieren lassen. "Wer den Marktanteil von Bio-Produkten erhöhen möchte, muss die Frage der Zertifizierungskosten anders lösen", so Karin Holluba-Rau.

Aufgrund der hohen Kontrolldichte in Deutschland könne man sicher sein, dass bei deutschen Erzeugnissen tatsächlich "Bio" drin ist, wenn es draufsteht. Bei Bio-Produkten aus anderen Staaten, insbesodere außerhalb der EU, besteht diese Sicherheit nicht in dem hohen Maß.

Die Frage, ob Bio-Lebensmittel besser schmecken, konnte nicht gelöst werden. Aber Raab legte Statistiken der Bayerischen Landesanstalt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit vor, die zeigten, dass Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in drei Vierteln von konventionell erzeugtem Obst und Gemüse nachgewiesen wurden. Die Rückstände waren zwar zum aller größten Teil unterhalb der gültigen Grenzwerten, aber dennoch vorhanden. Dass "bio" auch dem Boden gut tut, zeigte sie anhand von Fotos zweier benachbarter Felder nach einem Starkregen. Auf dem einige Jahre ausschließlich mit Mais bepflanzten Acker stand das Wasser großflächig, während auf der benachbarten biologisch bewirtschafteten Fläche der Regen gut im Boden versickern konnte.

Zur Unterstützung des Biolandbaus wäre es notwendig, die Förderrichtlinien zu ändern. Diese Forderung hat bereits Toni Hofreiter bei seinem Auftritt in Schwabach im letzten Jahr aufgestellt. Aber auch im Kleinen könnte die Akzeptanz erhöht werden, beispielsweise durch Verwendung von Bio-Lebensmitteln in Firmenkantinen, Kindergärten oder Schulmensen.

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