Schwabacher Heimatsound bei ‚Kulturmeter in concert’


„Unseren Beitrag zum Stadtjubiläum“ nannte der Grünen-Kreisvorsitzende Bernhard Spachmüller das Konzert, das die Schwabacher Grünen im Apothekersgarten organisert haben. Sechs der 21 Preisträger des „Kulturmeters“, den die Grünen seit 1996 jährlich an Schwabacher Künstler verleihen, bescherten den rund 200 Gästen einen recht unterhaltsamen und entspannten Abend. Das Konzert gab damit eine Übersicht über die Breite und Qualität des künstlerischen Angebots in Schwabach, darauf verwies der Fraktionschef der Grünen im Stadtrat, Klaus Neunhoeffer. Sehr passend zeigte sich auch das Sommerwetter von seiner besten Seite.

Der insgesamt viereinhalbstündige Abend begann mit dem eher kindgerechten Teil: Der Kinderliedermacher Gerd Grashaußer alias Geraldino unterhielt die Kinder und Erwachsenen hervorragend mit seinen lustigen Liedern über sechs Tage Regen an der Nordsee, einen roten Badeschuh, einen unglücklich verliebten Ritter und verspätete Schulbusse. Bei einigen der Lieder wurde Geraldino ebenso fröhlich wie gestenreich unterstützt vom Unterstufenchor des Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasiums unter Leitung von Eva-Maria Betz.

Das Kammerorchester Schwabach trat gleich in zwei verschiedenen Formationen auf: Einmal als Bläser-Quintett mit Oboe, Fagott, Querflöte, Horn und Klarinette mit passend sommerlich-leichten Werken: „Fünf leichte Tänze“ von Denes Agay, einem Bolero und einem Rumba. Sehr originell Beethovens Schicksalssymphonie, interpretiert als Bossa Nova. In der zweiten Formation des Kammerorchesters gaben die Streicher den Ton an: Zwei Violinen, eine Bratsche, ein Cello, verstärkt durch Querflöte und Piano – und unter dem Dirigat von Orchesterchef Vladimir Kowalenko. Diese Truppe begeisterte mit dem selten gespielten Werk „Dornröschens Brautfahrt“ von Max Rohde von 1916 – sowie zum krönenden Abschluss der Kaiserwalzer von Johann Strauß.

Der Leiter der Marionettenbühen Schwabach, Armin Vogel, trat mit seiner bekanntesten Puppe auf: Dem Meiers Gerchla, die zur Begeisterung der Kinder jede Vorstellung mit lockerem Geplauder einleitet. Verstärkt wurde das Gerchla diesmal durch eine Philosophen-Puppe, die ein silbenmalerisches Nonsens-Gedicht vortrug. Der Gerch indes gab ein Spottlied auf die Münchner Löwen zum Besten, teilte aber auch einen Seitenhieb auf die „kleinste Brauerei der Welt“ aus: „Den Glubb mit seinen elf Flaschen“. Allerdings hatte Armin Vogels Puppen-Performance ein wenig unter dem Umstand zu leiden, dass das Publikum rund 15 Meter von der Bühne entfernt saß, also ziemlich wenig von den Puppen erkennen konnte. Die Akustik immerhin war auf allen Plätzen dank einer hervorragenden Soundanlage einwandfrei.

Dem Publikum an diesem lauen Sommerabend so richtig einheizen – dieses Ziel erreichten der Gitarrist und Sänger Uwe Kamolz im Gesangs-Duett mit der Schrftstellerin und Grünen-Stadträtin Sabine Weigand spielend. Sie spielten und sangen weltbekannte Folk-, Blues- und Pop-Stücke, meist aus den 60er- und 70er Jahren, unter anderem von den Beatles, den Everly Brothers, Simon und Garfunkel und Bob Dylan – sowie zwei Liedern der britischen Singer-Songwriterin Joan Armatrading. Trotz ihrer mit Salbeitee bekämpften leichten Heiserkeit riss vor allem die engagierte und extrovertierte Gesangsdarbietung von Sabine Weigand das Publikum mit, aber auch die teils zweistimmig gesungenen Harmonien zusammen mit dem hervorragenden Gitarrespiel von Uwe Kamolz kamen sehr gefällig herüber und begeisterten die Gäste.

Noch eine Spur lebendiger wurde die Stimmung, als der abschließende Gig des Abends anstand: Die sehr kräftig aufspielende Indy-Rock-Band „A Tale of Golden Keys“ mit ausschließlich eigenen Liedern. Sie handeln – meist in traurigen Melodie- und in Moll gehaltenen Harmonieführungen – von Liebes- und anderem existenziellen Kummer, symbolisieren aber eben auch mit hartem Rock die innerliche Auflehnung dagegen. Diese sehr virtuose und flexible Dreimannband präsentierte sich gleich in mehrern Instrumental-Kombinationen: Einmal E-Gitarre, E-Bass, Schlagzeug, dann E-Gitarre, Synthesizer, Schlagzeug, später auch E-Piano, E-Bass, Schlagzeug, zwischendurch auch zwei E-Pianos mit Schlagzeug, alles mit reichlich Verzerrer- und Hall-Unterstützung – abschließend aber auch „unplugged“, nur mit einer akustischen Gitarre und Dreifachgesang, und das mitten im Publikum stehend. Der begeisterte Applaus des Auditoriums zeigte dessen Begeisterung.

© WOLFRAM GÖLL | SCHWABACHER TAGBLATT


Geraldino mit den Kinder des WEG-Chors.



Das Streicher-Ensemble des Schwabacher Kammerorchesters.


Blick ins Publikum mit den Ehrengästen Verena Osgyan MdL (Mitte), Sascha Müller (Bundestagskandidat) und Sigi Hagl (Bayerische Landesvorsitzende).



Abschluss mit A Tale Of Golden Keys

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