Frauenpreis 2017


SCHWABACH – Der jährlich ausgelobte Frauenpreis der Schwabacher Grünen ist bei seiner achten Auflage erstmals an zwei Damen vergeben worden. Die 92-jährige Herta Ott-Engelmann ist für ihren jahrzehntelangen Einsatz für gesunde Ernährung ausgezeichnet worden. Die 75-jährige Ingrid Sättler hat den Preis für ihre Spendenaktionen zugunsten brasilianischer Kinder erhalten.

Damit haben die Grünen zwei Schwabacherinnen geehrt, die jahrzehntelang im Stillen gewirkt und dabei enormes geleistet haben. Die Lobreden auf die beiden Ausgezeichneten haben Karin Holluba-Rau und Ursula Kaiser-Biburger gehalten. Holluba-Rau hatte Ott-Engelmann vorgeschlagen. Kaiser-Biburger war für Ingrid Sättler als Preisträgerin eingetreten. "Dass wir zwei Preisträgerinnen ausgewählt haben", erklärte Grünen-Kreisvorstandsmitglied Heidi Kilian-Gerber, "das ist unser Beitrag zum 900-jährigen Stadtjubiläum."

Karin Holluba-Rau hob hervor, sie kenne Herta Ott-Engelmann bereits seit Jahrzehnten. "Seit den Anfangszeiten der Diskussionen um gesunde Ernährung mit Vollwertkost und ökologische Landwirtschaft verbinden uns diese gemeinsamen Interessen", sagte Holluba-Rau und lobte Ott-Engelmann Verdienst um praktische Arbeit in Sachen gesunder Ernährung. "Du hast für den Bund Naturschutz und das Bürgerfest Vollwert gebacken und Rezepte zu unserem BN-Kochbuch beigesteuert." Darüber hinaus habe ihr es die Kneippsche Lehre angetan, sagte Holluba-Rau, deren fünfte Säule, die Ernährung, sie besonders verinnerlicht habe. So sei sei von Anfang an eine der besten Kundinnen bei Bio-Burgers in Rohr gewesen und habe versucht, die Kneippianer durch gesunden Kuchen und Salate von Vollwertkost zu überzeugen. "Jeden Tag Getreidemüsli, das macht fit", lautet einer ihrer Grundsätze. Außerdem hat sich die 92-jährige lange Jahre um ihren behinderten Bruder gekümmert.

Ingrid Sättler hat nach Meinung von Ursula Kaiser-Biburger ein "Herz für die Nöte anderer". 30 Jahre lang habe die Penzendorferin mit verschiedenen Aktionen Geld für Straßenkinder in Brasilien gesammelt und damit mehreren Generationen eine Perspektive verschafft. "Du hast in kreativer und vielfältiger Form geholfen", sagte Kaiser-Biburger. Die Laudatorin unterstrich, dass sie dabei auch ihre Tochter, die beiden Enkelinnen und einen Pool weiterer Helferinnen unterstützt hätten. "Bei Weihnachtsmarkt gab es bei euch die besten Stricksachen, Marmelade und die legendären Glocken für den Christbaum", gab Kaiser-Biburger ein Beispiel, wie Ingrid Sättler Geld für ihre Kinder in Brasilien sammeln konnte. An der Weihnachtsaktion "Hilfe im Schuhkarton" für Osteuropa habe sie sich ebenfalls schon viele Jahre beteiligt. Die beiden Seniorinnen verbindet nicht nur der Frauenpreis der Grünen. Beide sind auch erst nach einer Fluchtgeschichte in Schwabach gelandet. Ott-Engelmann ist in Bessarabien aufgewachsen, einem Landstrich, der sich heute von Rumänien über die Ukraine bis nach Rußland erstreckt. Zunächst wurde sie in den Warthegau umgesiedelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam sie nach Bayern. Ingrid Sättler ist 1942 im Sudetenland geboren. Beide Frauen sind durch ihre Flucht- und Vertreibungserlebnisse geprägt worden. Ott-Engelmanns Vater wurde auf dem Weg in den Westen erschossen. Ihre Mutter ist nach Sibirien verschleppt worden. Ingrid Sättler hat bis heute eine sehr positive Einstellung zu US-Amerikanern, wie sie erzählt. Denn ein US-Offizier hat ihr die Puppe zurückgebracht, die ihr ein anderer Mann weggenommen hatte, als sie mit ihrer Familie die Heimat verlassen musste. "Die Preisträgerinnen stehen auch für eine Generation von Frauen, die unvorstellbares leisten musste", würdigte Holluba-Rau diese Schicksale. "Wir jüngeren können uns kaum noch vorstellen, war Ihr in Euerem Leben alles bewältigen musstet."


Bild v. li: Verena Osgyan, MdL aus Nürnberg, Karin Holluba-Rau, Herta Ott-Engelmann, Ingrid Sättler, Heidi Kilian-Gerber, Grünen-Kreisvorstand. 


@ Text und Foto: Robert Schmidt - SCHWABACHER TAGBLATT

 

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