Frauenpreis 2015 an Melanie Greiner

SCHWABACH - Zum fünften Mal haben die Schwabacher Grünen mit der Verleihung des „Frauenpreises“ eine Frau ins Licht der Öffentlichkeit gerückt, die sonst eher hinter den Kulissen wirkt. Melanie Greiner gehört zum Autorenteam einer Datenbank für jüdisches Leben in Bayern. Sie hat die Anregung für die „Stolpersteine“ in Schwabach gegeben.

Frauenpreis 2015
Melanie Greiner (Mitte) erhielt den Frauenpreis der Grünen. Roland Oeser, Heidi Kilian-Gerber (links) und Renate Krilles gratulierten.


Melanie Greiner hat gemeinsam mit Stadtheimatpflegerin Ursula Kaiser-Biburger, Daniela Hechtel, Nicola Meining und Tilman Kuhl die „Initiative Stolpersteine“ gegründet, Schulen motiviert und so für die Verlegung der ersten acht Erinnerungssteine auf Schwabachs Wegen gesorgt.

Dafür ist die 39-jährige Melanie Greiner aus Kammerstein nun mit dem Frauenpreis der Schwabacher Grünen ausgezeichnet worden.

Melanie Greiner hat ihr Interesse für Geschichte bereits früh entdeckt. Schon mit 14 begann sie, alte Zeitungen, Postkarten und Bücher zu sammeln. Später kam die Ahnenforschung hinzu. Über Vereine und das Internet lernte sie weltweit Ahnen- und Heimatforscher kennen. Bei einem Treffen der Hobbywissenschaftler stieß sie zum ersten Mal auf einen Stolperstein. Diese Steine mit den Namen jüdischer NS-Opfer erinnern an die Einzelschicksale.

„Das hat mich sehr berührt“, sagte sie. Ab Ende 2012 begann sie, diese Art von Erinnerungskultur an von den Nazis verfolgte Bürgerinnen und Bürger in Schwabach zur Sprache zu bringen. Die Stadt sollte Teil des größten dezentralen Mahnmals für die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen werden.

„Die Namen der Opfer werden an den Ort ihres Lebens zurückgebracht. Man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen“, schilderte Bürgermeister Roland Oeser (Grüne) in seiner Laudatio die Wirkung der Stolpersteine. „Die Idee ging in Schwabach von Melanie Greiner aus“, so Oeser. Sie habe über Jahre hinweg Kontakte hergestellt, Mitmacher begeistert, Schulen besucht, mit Lehrkräften gesprochen und für die „Stolpersteine als Bildungsprojekt“ geworben. Ein Antrag der Grünen vom 22. Mai 2013 habe dann den Weg geebnet.

Auch als die Stadt sich das Projekt zu eigen gemacht habe, habe Melanie Greiner weitergearbeitet. „Sie hat Kontakt zu Angehörigen hergestellt, Hauseigentümer angesprochen und Spender geworben“, zählte Oeser auf. „Das geht nur, wenn jemand 100-prozentig dahinter steht, dem es um die Sache geht und der am Ziel orientiert ist.“ Dabei sei Melanie Greiner stets uneitel und bescheiden aufgetreten.

„Schwabach ist Ihnen dankbar für dieses vorbildliche bürgerschaftliche Engagement“, wandte sich der Bürgermeister unmittelbar an Melanie Greiner. „Andere können von Ihnen lernen.“

Stadtheimatpflegerin Ursula Kaiser-Biburger sah in den Stolpersteinen eine Bereicherung. „Mit diesen Pflastersteinen wird immer Dein Name verbunden sein“, sagte sie in Richtung der Preisträgerin.

Melanie Greiner dankte ihrer Familie und den Mitgliedern der Initiative Stolpersteine. „Ohne deren Unterstützung und Rückhalt könnte ich diesen Preis nicht entgegennehmen“, sagte die dreifache Mutter. Die 250 Euro Preisgeld spendete sie der Initiative. 

Text und Foto: ROBERT SCHMITT / © SCHWABACHER TAGBLATT

 

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