Mit dem Alter und seinen Krankheiten gut leben können

 

mahlbergAuf Einladung des grünen Kreisverbands Schwabach sprach der Facharzt und Privatdozent Dr. Richard Mahlberg über das Krankheitsbild Demenz und über die sich daraus ergebenden Notwendigkeiten der Versorgung und Betreuung.

Anfangs informierte er über das Krankheitsbild und seine unterschiedlichen Formen. „Demenz“ ist eigentlich keine Krankheit, sondern ein Syndrom und kann sehr unterschiedliche Ursachen haben. Auch das Erscheinungsbild kann höchst verschieden sein. Dramatisch ist, dass es bisher leider immer noch keine Heilung für Demenzen gibt, sondern dass es lediglich möglich ist, durch fachärztliche Behandlung ein  Fortschreiten der Krankheit zu verzögern. Aus diesem Grund kann nur geraten werden, sich möglichst rasch in Behandlung zu begeben, sobald die Vermutung aufkommt, die verstärkte Vergesslichkeit könnte eine Demenz sein.

Im nächsten Teil seines Vortrags legte Mahlberg sehr anschaulich einige Fakten auf den Tisch: aufgrund des demografischen Wandels werden in den nächsten Jahren auch in Mittelfranken mehr Demenzpatienten leben. Bereits im Jahr 2020 wird es so viele  Menschen mit einer Demenz geben, „wie ins Fürther Stadion passen“, also ca. 15000, und wenn der Trend so weiter geht, wird  im Jahr 2050 das Clubstadion voll werden (50000). Gleichzeitig werden die Jüngeren immer weniger. Und das bedeutet im Umkehrschluss, dass es auch immer weniger Pflegekräfte geben wird. Bereits jetzt fehlen bundesweit ca. 30000 Pflegekräfte und auch diese Entwicklung wird sich fortsetzen. Auf einer grafischen Darstellung zeigte Mahlberg, wie in den kommenden Jahren die Schere immer weiter aufgehen wird. Die Folge ist, dass auch künftig Angehörige zu Hause gepflegt und versorgt werden müssten. Spätestens an diesem Punkt kommen einige Fragen auf. Eine Heimunterbringung möchten viele Betroffene nicht oder sie können es sich nicht leisten. Pflegende Angehörige sind mit der Situation häufig überfordert, besonders dann, wenn es sich um Demenzpatienten handelt. Traditionelle Familienstrukturen lösen sich zunehmend auf.  „Es muss  also zukünftig darum gehen, neue Strukturen  zu schaffen, in denen Patienten möglichst familiär werden können“, heißt die neue Herausforderung, so Mahlberg.

In einem dritten Teil des Vortrags ging der Referent dann in Stichpunkten darauf ein, wie eine „demenzfreundliche Kommune“ aussehen könnte und wie sich ein würdiges Wohnen im Alter gestalten könnte, ob mit Demenz oder ohne.

Anwesende konnten abschießend die Gelegenheit nutzen, sich über bereits bestehende Alternativen  zu informieren. Anwesend waren Vertreter der Genossenschaft VergissMeinNicht e.G. aus Kammerstein, der Demenzwohngemeinschaft aus Absberg und der Tagespflege der AWO aus Schwabach.

Die Moderatorin des Abends, Heidi Kilian-Gerber von den Grünen äußerte zum Schluss die Hoffnung, dass bei einer derlei vielschichtigen Problemsituation sich hoffentlich auch in Schwabach ein öffentlicher Diskurs über die „demenzfreundliche Kommune“ entwickeln wird. 

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