Besuch des neuen Entsorgungszentrums

Einfach war die Entscheidung für die Grünen nicht, als vor mehr als einem Jahr die Verlegung des Recyclinghofes vom Eichwasen ins Entsorgungs-Zentrum-Schwabach (EZS) an der Hirschenholzstraße, ca. 5 km vom Stadtzentrum entfernt, erfolgt ist. Schließlich forderten die Grünen immer wieder die Möglichkeit von Müllrecycling auch ohne Automobilität. Vor allem erhob Stadträtin Almut Churavy stets die Stimme der Autolosen, weil sie selbst eine Betroffene war.

Jetzt haben die Grünen am Donnerstag, den 21.10.2010, den neuen Recyclinghof besucht, um zu beobachten, ob die Verlegung des Recyclinghofes die Vorteile einhält, die vorher versprochen worden waren.

Ein Vorteil konnte gleich zu Beginn festgestellt werden. Eine Fahrt zum Recyclinghof kann jetzt noch leichter mit dem Einkauf von Kompost für den Garten verbunden werden, da sich die Kompostieranlage ebenfalls im EZS befindet.

Der Kompost wird jetzt ausschließlich aus Gartenabfällen hergestellt. Er braucht ca. 5 Monate zur Reife. Die gute Qualität des beliebten Schwabacher Kompostes wird ständig nach den strengen allgemeinen Richtlinien für Kompost geprüft. Dieser Kompost war in diesem Jahr so gefragt, dass der Verkauf teilweise auf 1 m³ Höchstmenge begrenzt wurde, um für die Privathaushalte Kompostvorrat vorzuhalten.

Was für die Komposthersteller am EZS weiterhin ein großes Problem ist, sind die Fremdanteile von großen Holzteilen, Glas, Plastik, Metall, Steinen und ähnlichem, die leider von unachtsamen Mitmenschen immer wieder den Gartenabfällen untergemischt werden und bei der Kompostherstellung mühsam entfernt werden müssen.

Das Fazit der Anwesenden lautete: „Wer heute in den Baumarkt geht und Erde für teures Geld kauft, ist selbst schuld.“.

Nach einem kurzen Rundgang über die Kompostieranlage war dann der neue Recyclinghof ins Blickfeld der Grünen gerückt. Auf die Frage von Harald Falkner, dem technischen Leiter der Stadtdienste Schwabach GmbH, welche Erfahrungen die Besucher denn schon persönlich mit dem neuen Recyclinghof gemacht haben, kam die Stadträtin Karin Holluba-Rau fast ins Schwärmen: „Es ist jetzt einfach rundum unproblematisch, seinen Sperrmüll loszubekommen. Es ist immer jemand da, der bei der richtigen Entsorgung berät und notfalls auch gleich mal zupackt.“

Das Müllanlieferprinzip lautet, so Walter Meier-Popp, Betriebsleiter des EZS: „Müll anschauen, beurteilen und beraten, dann vor die Container fahren, ausleeren. Gute Mülltrennung kostet Zeit, aber in Endeffekt auch weniger Geld.“

Dass die Container nicht mehr mit entsprechenden Entsorgungshinweisen gekennzeichnet, sondern nun mit Nummern versehen sind, verunsichert zunächst. Doch es macht Sinn. Es handelt sich hierbei um Container mit speziellen Chargen wie z.B. verschiedenen Altholzsorten nach Abfallrecht, deren Unterscheidung für die Kunden nicht selbst ersichtlich ist. Für den Laien ist Holz eben Holz. Durch die Nummerierung ist am ehesten gewährleistet, dass die Kunden das Personal fragen und erst auf deren Anweisung ihre Abfallchargen in die Container mit den zugewiesenen Nummern werfen.

Stadträtin Petra Novotny wollte bei so viel Positivem vor allem wissen, wo die Haken seien, wie das mit den Öffnungszeiten wäre und wo man denn alte Tapeten los bekäme, wenn diese Restmüll seien und nicht Sperrmüll?

Der wichtigste Tipp für ungeduldige Müllentsorger lautet: „Dienstag und Samstag für die Anlieferung meiden, da ist meist richtiger Andrang und man muss dann auch mal warten“. Den Unterschied zu verstehen, zwischen Sperrmüll, also Müll den ich kostenlos abliefern darf und dem Restmüll, welchen ich nur mit Zusatzgebühren losbekomme, war für die Grünen Besucher weit schwieriger zu verstehen, aber letztendlich einsichtig erklärbar. Erfreulich ist, dass inzwischen auch Bausschutt in kleinen Mengen bis zu 100 Liter kostenlos abgeliefert werden kann.

Bürgermeister Roland Oeser interessierte sich besonders für die Entsorgung von Energiesparlampen. „Leider hat der Gesetzgeber die Rücknahme der schadstoffhaltigen Lampen mit dem Elektro- und Elektronikgerätegesetz den Kommunen zugewiesen und nicht wie zum Beispiel bei Batterien dem Handel“, erläuterte Stefan Ficht vom Umweltschutzamt. Vielen sei der Weg zum Recyclinghof aber zu mühsam, andere täten sich schwer mit der Unterscheidung von herkömmlichen Glühlampen, weshalb derzeit nur etwa 15% der Lampen richtig entsorgt würden. Mittlerweile bieten aber auch alle Schwabacher Baumärkte eine freiwillige Rücknahme an. So werden hoffentlich künftig weniger der quecksilberhaltigen Energiesparlampen im Restmüll landen.

Nach den Wünschen des Betreibers bzw. der Mitarbeiter gefragt, kamen ganz pragmatische Bitten: Die 10 km/h auf dem Gelände einhalten, aus Rücksicht auf die im Einsatz befindlichen großen Geräte. Stets Ruhe bewahren, auch wenn man mal warten muss. Einfahrt und Ausfahrt im Rundumverkehr nutzen.

Letzte Station war der Besuch der Verwertungshalle am Recyclinghof, in der „wertvoller“ Abfall wie Aluminium aber auch Batterien gelagert werden und wo wie am Flohmarkt z.B. Rollatoren, Bücher, alte Fahrräder und auch Kleinmöbel zu haben sind. Auffällig ist hier das Schild: „Aufenthalt ist auf 30 Min begrenzt“. Damit will man aufdringliche „Müllgogerer“ abhalten und einigermaßen Ordnung schaffen, um den Überblick zu behalten. Eine von den jungen Grünen hat auch gleich ihren Wunschsessel entdeckt und packte diesen ein, bevor sich die Grünen verabschiedeten, in der Überzeugung, dass die Verlagerung des Recyclinghofes stimmig ist, auch wenn er jetzt etwas weiter abseits liegt.

Besuch im Entsorgungszentrum
Betriebsleiter Harald Falkner (mitte) und sein Team beantworten die Fragen der Besuchen. (Foto: Silke Holluba)

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