Kohlekraftwerk Lubmin wird nicht gebaut - Stadtwerke vor Scherbenhaufen

Vor knapp zwei Wochen wurde bekannt, dass das Kohlekraftwerk in Lubmin nicht gebaut wird. Uns Grüne freut das natürlich, denn wir waren von Anfang an gegen diese langfristige Festlegung auf eine Technik mit schlechtem Wirkungsgrad und hohen, klimaschädlichen Emissionen, insbesondere unter Berücksichtigung der beim Transport chinesischer Kohle zusätzlich verbrauchter Energien und Finanzen.

Für besondere Erheiterung am Frühstückstisch haben die im ST zitierten Aussagen des Geschäftsführers der Stadtwerke bzw. des OB gesorgt. Ob die von den Stadtwerken geleisteten Optionszahlungen zurückerstattet werden, könne man nicht sagen, man "müsse erstmal prüfen, was im Vertrag steht". Aus der Zeit des Volljährig-Werdens klingen mir noch die mahnenden Worte meiner Eltern in den Ohren: "Bub, bevor du was unterschreibst, lies dir's genau durch!". Mit Verlaub, meine Herren, in dieser Art und Weise möchte ich mich nicht zitiert wissen, schon garnicht in Ihrer Position. Ich denke, es wäre an der Zeit, den Schwabacherinnen und Schwabachern endlich reinen Wein einzuschenken.

Unabhängig von der Frage, ob das Geld verloren ist oder nicht, ist festzustellen, dass das Energiekonzept der Stadt ein Scherbenhaufen ist. Dass die Stadtwerke selbst in die Stromproduktion einsteigen sollte, ist durchaus wünschenswert. Aber auch hier muss gelten: Nachhaltigkeit geht vor kurzfristigen Gewinn.

In den letzten Wochen waren im Wirtschaftsteil dieser Zeitung mehrere Berichte über die Gewinne großer Konzerne (z.B: Siemens) im Sektor der Erneuerbaren Energien. Hinsichtlich Wirkungsgrad, Emissionen, Rohstoffkosten, Flexibilität und mittlerweile auch Akzeptanz beim Bürger sind diese Techniken unschlagbar, vor allem auch wenn Energiesparpotenziale zusätzlich genutzt werden können.

Dafür haben wir Grüne zuletzt bei der Bundestagswahl geworben und 1 Mio neu Jobs in diesen Bereichen in Aussicht gestellt. Leider hat sich der Wähler für die vehementesten Verfechter des Neoliberalismus entschieden und wird jetzt mit Atomkraft belohnt. Die Entwicklung der "grünen" Techniken wird das kurzfristig bremsen, aber auf lange Sicht nicht aufhalten.

Anders als die sogenannten "Wirtschaftexperten" der derzeitigen Regierungsparteien und einflußreiche Kräfte in der "großen" Politik (siehe gescheiterter Klimagipfel in Kopenhagen) haben einige Schwabacher Bürger haben bereits erkannt, dass Klimaschutz und erneuerbare Energie keine Wirtschafts- oder Wachstumsbremse sind. Das Gegenteil ist der Fall: diese Branchen werden in den nächsten Jahrzehnten zum Motor unserer Wirtschaft. Aber aufgrund der Unfähigkeit "oben" muss die Veränderung aus der Bürgerschaft erfolgen.

Die Wärme-Strom-Genossenschaft hat das Ziel, den Schwabachern ökologisch erzeugte Energie anzubieten. Das Energiebündel Roth-Schwabach möchte beratend tätig werden, um Stadt und Landkreis unabhängig von Stromlieferungen von außerhalb zu machen. Hier könnten sich auch die Stadtwerke einbringen.

Ein weiteresmal ist an dieser Stelle Tübingens OB Boris Palmer zu nennen, der bei seinem LesArt-Vortrag genügend Beispiele für innovative und effiziente Energietechniken gebracht hat.

"Die Stadt Schwabach sei flächenmäßig zu klein um selbst etwas Nennenswertes zur Stromerzeugung beizutragen" wurde in die Diskussion eingeworfen. Im nächsten Jahr erhält Schwabach entlang der Autobahn einen Lärmschutzwall. Dieser Wall ist über die gesamte Länge weitestgehend süd-exponiert, landwirtschaftlich nicht zu nutzen und unbeschattet. Hier wäre beispielsweise Platz für eine Photovoltalik-Großanlage. Das wäre doch was, oder?

Im Namen der Schwabacher Grünen wünsche ich den Lesern des ST ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und den verantwortlichen Entscheidern bei den Stadtwerken, dass sie die freie Zeit für gute Ideen nutzen.



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