Claudia Roth in Schwabach: Kampfansage an «Tarnkappenminister«

SCHWABACH - Politischer Kirchweihauftakt in Schwabach: Eine kämpferische Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth knöpfte sich vor allem CSU-Wirtschaftsminister zu Guttenberg vor.

Freitag, kurz nach 14 Uhr in der Tagblatt-Redaktion: Pressegespräch mit Claudia Roth. Im Fernsehen wirkt die die Bundesvorsitzende der Grünen häufig hart, fast verbissen. Nichts davon im persönlichen Gespräch. Roth ist locker, lässig, gut gelaunt.

Kurz nach 15 Uhr im Kirchweih-Festzelt: Vom Karussell dröhnt laute Musik herein. «Ich hab’ mich fesch gemacht«, ruft sie ins Mikro, lacht und zupft an ihrer Dirndl-Schürze. «Ich bin auf der Suche nach dem Wahlkampf«, spöttelt sie noch kurz über Merkel und Steinmeier. Doch dann ist schnell Schluss mit lustig.

Dann geht es in die Themen: flächendeckende Kinderbetreuung, Ganztagsschulen, Hilfen für Milchbauern, Mindestlohn, nein zur Gentechnik, keine Steuersenkungen für Besserverdienende, kein überstürzter Abzug aus Afghanistan, höhere Sätze bei Hartz IV, gleiche Bezahlung für Frauen,. Mit jedem Satz wird sie ernster und energischer, klarer und kämpferischer.

Kritik an zu Guttenberg

Ihr Lieblingsgegner: CSU-Senkrechtstarter Karl-Theodor zu Guttenberg. «Ich kenne ihn, ich schätze ihn, er ist ein ganz feiner Mann«, sagt sie fast aristokratisch formvollendet. «Aber eines lass’ ich ihm nicht durchgehen: dass er den Tarnkappenminister spielt.« Erst tauche ein neoliberales Positionspapier in seinem Ministerium auf, mit dem er natürlich nichts zu tun habe. Nun gebe er eine Studie über neue Kernkraftwerke in Auftrag. Aber selbstverständlich erst nach der Wahl und nur zur Info. «Wenn er neue Atomkraftwerke will, dann soll er jetzt darüber streiten«, ruft sie unter Beifall, als fordere sie ihn zum Duell.

Umarmung mit Thürauf

Ganz anders ist sie zu Matthias Thürauf. Nach ihrer Rede umarmt die Grüne den CSU-OB, und beide grinsen, als würden sie sich trauen, etwas schrecklich Verbotenes zu tun. Jamaika ist weit. Sehr weit. Aber möglicherweise liegt Schwabach auf dem Weg.




Arm in Arm in den Wahlkampf-Endspurt: Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth vor dem Festzelt der Schwabacher Kirchweih mit - von links - Bundestagskandidatin Birgit Raab, Bernhard Spachmüller (Kreisvorstand), Bürgermeister Dr. Roland Oeser und Heidi Kilian-Gerber (Kreisvorstand).


Claudia Roth kämpferisch: Absage an Jamaika und Rot-Rot-Grün: Die Grünen-Vorsitzende will, dass die Grünen drittstärkste Kraft werden - und hofft unausgesprochen auf die Ampel. "Schwarz-Gelb wird keine Mehrheit bekommen. Die Menschen wollen soziale Gerechtigkeit."

Text und Fotos: Günther Wilhelm
© SCHWABACHER TAGBLATTweitere Fotos hier...


zurück

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>