Grüne: «Speerspitze des Wandels»

ROHR (stt) – «Wir kämpfen für Bayern und den ländlichen Raum.» Für Sepp Daxenberger, Vorsitzender der Grünen im bayerischen Landtag, ist der Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft im Freistaat nicht nur Herzensangelegenheit. Der Waginger Landwirt und ehemalige Bürgermeister seines oberbayerischen Heimatortes weiß aus eigener Erfahrung: «Nur mit dieser Struktur lassen sich Boden, Luft und Wasser schützen und erhalten.» Die Folgen eines Zusammenbruchs liegen für ihn auf der Hand.

«Innerhalb weniger Jahre würden wir unser Land nicht mehr wieder erkennen.» Daxenbergers Meinung nach gibt es dagegen nur eine Chance: «Grün wirtschaften, denn nur wer Ökonomie mit Ökologie verbindet, der wird auf Dauer Erfolg haben.»

Die Grünen, meint ihr bayerischer Frontmann, sind die Speerspitze des Wandels, der seiner Meinung nach für eine gute Zukunft erforderlich ist. «Grüne Politik ist in weiten Teilen mehrheitsfähig», sagte Daxenberger und nannte die Haltung zur grünen Gentechnik als Beispiel.

«Selbst die CSU und Bundesministerin Ilse Aigner mussten sich der Bewegung von unten beugen», so Daxenberger. Die CSU «hat die Bauern mit ihren Wachstumsappellen jahrelang verarscht», war Daxenberger überzeugt. «Wenn der Chef eines Hofs 80 Stunden arbeitet, die ganze Familie mit anpackt und trotzdem nichts vorangeht, kann man das nicht anders bezeichnen», präzisierte er.

Für den Weltmarkt zu produzieren, sei sinnlos. «Das bringt keine Wertschöpfung für deutsche Bauern», so der Politiker. «Wir brauchen faire Preise auf dem europäischen Markt.» Die zentrale Frage der Zukunft lautet für ihn: «Wie gehen wir mit der Schöpfung um?» Und da könne es nicht sein, dass zwei bis drei Generationen den Planeten völlig ausplünderten und pro Jahr in Bayern die Fläche des Chiemsees zubetoniert werde.

Energiewende, Klimaschutz und die Festlegung auf eine bäuerliche und nachhaltige Landwirtschaft seien die Schlüsselfunktionen zur Sicherung der Lebensgrundlagen. «Wir wollen eine sinnvolle Agrarpolitik, die den Bauern nützt», beschreibt Daxenberger das Ziel seiner Partei. Dazu gehört für Birgit Raab, Bundestagskandidatin der Grünen im Stimmkreis Nürnberg-Süd-Schwabach, auch eine Neuordnung der landwirtschaftlichen Krankenkasse. Ihre Beiträge überfordern bäuerliche Familien nach Meinung der Agraringenieurin schon lange. «Was wir brauchen ist eine Krankenkasse für alle Bürger», meinte die Bezirksrätin.

Außerdem ist Daxenbergers Darstellung zufolge die gegenwärtige Subventionspolitik in höchstem Maße ungerecht, weil sie nicht die Bauern fördert. «Das Geld fließt in die falschen Kanäle.» Allein 800 Millionen Euro würden für Exportbeihilfen und Interventionskäufe aufgebracht. «Das hat keinen praktischen Nutzen für die Bauern und zerstört die Landwirtschaft in der Dritten Welt.»

Vor seinem Auftritt in Rohr besuchte Sepp Daxenberger (rechts) die Betriebe der Direktvermarktung in Gustenfelden. Dort ließ er sich in der Winklermühle, der Metzgerei Roßkopf (unser Bild), bei Obstbau Bub und auf den Höfen der Familien Wagner und Bub Geschichte, Konzept und Zukunftsplanungen erklären.

© SCHWABACHER TAGBLATT (Text/Foto: Robert Schmitt)



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