Dieter Janecek über den "Green New Deal"


Bürgermeister Dr. Roland Oeser (Mitte) erläuterte Grünen-Landeschef Dieter Janecek und der Bundestagskandidatin Birgit Raab die neue Goldschläger-Dauerausstellung im Rathaus.     Foto: Günther Wilhelm

SCHWABACH - «New Deal«: US-Präsident Franklin D. Roosevelt hat diesen Begriff berühmt gemacht. Mit diesem Reformprogramm hat er in den dreißiger Jahren die Folgen der Weltwirtschaftskrise bekämpft. Für einen «grünen New Deal« warb gestern Grünen-Landesvorsitzender Dieter Janecek bei seinem Besuch in Schwabach. Das Ziel der Grünen: mehr staatliche Investitionen etwa im Bereich der Erneuerbaren Energien.

Solche Gastgeber hat er selten. Ein grüner Bürgermeister als Stellvertreter eines CSU-Oberbürgermeisters. Kein Wunder, dass Dieter Janecek beim Eintrag ins Goldene Buch für den freundlichen Empfang in der «grünen Hochburg« dankt. Ein wenig Selbstironie darf also schon sein, auch im Wahlkampf.

Dienstagnachmittag im Goldenen Saal: Bürgermeister Dr. Roland Oeser muss Oberbürgermeister Matthias Thürauf wegen eines anderen Termins entschuldigen. Es hätte ein spannender Gedankenaustausch zwischen zwei Politikern derselben Generation werden können. Thürauf ist 35, Janecek 33 Jahre. Vor einem Jahr hat der gebürtige Eggenfeldener die schwere Nachfolge von Sepp Daxenberger angetreten, der sich ganz auf die Landtagsarbeit konzentriert. Dem bayerischen Original folgte ein eher intellektuell wirkender Diplom-Politologe. Janecek wird begleitet von der Nürnberger Direktkandidatin Birgit Raab sowie von Judith Faaß und Bernhard Spachmüller vom Kreisvorstand und der Stadträtin Karin Holluba-Rau. Es entwickelt sich ein so entspanntes wie ernsthaftes Gespräch.

Schwarz-Grün in Schwabach? «Es gibt keine Koalition«, betont Oeser. Wie er seine Zusammenarbeit mit Thürauf beurteilt? «Es gibt eine gute persönliche Atmosphäre. Weil das Klima so vertrauensvoll ist, kann man inhaltliche Unterschiede auch aushalten.« Damit spielt Oeser vor allem auf die Entscheidung der Stadtwerke an, sich am Kohlekraftwerk Lubmin zu beteiligen. Aber: Es wird auch in Wasser- und Windkraft investiert.

Union unglaubwürdig

Ausstieg aus der Atomkraft, Ausbau erneuerbarer Energien: «Das wird eine zentrale Auseinandersetzung bei der Bundestagswahl«, sagt Janeck. Die Wirtschaftskrise ist das zweite große Thema: Der Union wirft er Wahlkampfversprechen vor: «Steuersenkungen sind nicht machbar und völlig unglaubwürdig." Er erwartet, dass die Union die Mehrwertsteuer erhöhen werde. «Die träfe alle«, sagt Janecek. Die Grünen denken dagegen eher in Richtung Erbschafts- und Vermögenssteuer.

Zur aktuellen Diskussion über Quelle betont Janecek: «Man muss jetzt helfen. Aber man kann nicht auf Dauer Steuergeld hineinstecken.«

Nach dem Besuch im Rathaus besichtigten Janecek und Raab noch die Brauerei Leitner und das Stadtmuseum.

© Günther Wilhelm / Schwabacher Tagblatt

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Die nächste Station war die Brauerei Leitner. Unter kundiger Führung des Braumeisters und Frau Leitner wurden die verschiedenen Bereiche der letzten verbliebenen Brauerei Schwabachs besichtigt. Herausgestellt wurde, dass das Schwabacher Bier ein Naturprodukt ist, dass nach wie vor nach traditionellen Braumethoden gebraut wird. Dabei darf es durchaus zu geringfügigen Schwankungen in Aussehen und Geschmack kommen, denn das unterscheidet das Naturprodukt vom Industrieprodukt der Großbrauereien. Ein weiterer Vorteil ist die eigene Abfüllanlage, denn dadurch ist es nicht notwendig, das Bier vor dem Füllvorgang zu pasteurisieren.

Im Anschluss ging es weiter zum Stadtmuseum. Seit Grüne im Schwabacher Stadtrat sind, haben sie den Posten des Stadtratspflegers für das Museum inne, z.Zt. ausgeübt von Almut Churavy. Die Entwicklung des Schwabacher Stadtmuseums in den letzten Jahren wurde von den Grünen sehr stark geprägt. Der Museumsleiter Jürgen Söllner führte im Schnelldurchgang durchs Museum. Goldschläger-Schauwerkstatt, Fleischmann-Sammlung, Stadtgeschichte und die Wenglein'sche Eiersammlung (die eigentliche Keimzelle es Museums) wurden mit kompetenten Erklärungen und reichlich Anekdoten durchlaufen.

Der letzte Besichtigungspunkt war die Ökosiedlung am Holzgarten. Dort berichtete Ralf Hansen vom Bau der Ökosiedlung und seinen Erfahrungen sowie, top aktuell, von der Entwicklung der Wärme-Strom-Genossenschaft, deren Geschäftsführer er ist.

Zum Abschluss des Tages berichtete Dieter Janecek beim Grünen Dialog von seiner Arbeit als Landesvorstand und von der Wahlkampagne für die anstehende Bundestagswahl. Hinter den Teilnehmern lag ein ereignisreicher Tag, der von allen als gewinnbringend angesehen wurde.


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