Gespräch auf dem Bauernhof Adel in Nasbach: "«Wir halten das vielleicht noch ein halbes Jahr durch»

SCHWABACH - Zwischen 4000 und 5000 Euro pro Monat sind es, die der Landwirts-Familie Adel gegenwärtig fehlen. 26 Cent je Liter hat die Windsbacher Molkerei ausweislich der jüngsten Abrechnung für den Liter Milch aus Nasbach bezahlt. «Vor einem Jahr waren es noch über 40 Cent», sagt Hof-Chef Herbert Adel und kritisiert die jüngsten Förderbeschlüsse der Bundesregierung.

«Die Erleichterung beim Agrardiesel bringt mir 1500 Euro in einem Jahr.» Aus der bayerischen Kuhprämie kommen noch einmal 1500 Euro jährlich. «Das gleicht knapp einen Monat aus», rechnet Adel vor. «Auf den anderen elf bleibe ich sitzen», sagt er und fürchtet, seinen Hof werde bald dasselbe Schicksal ereilen wie jene von Milcherzeugern aus dem Landkreis. Dort hätten erst kürzlich zwei Bauern aufgegeben.

Spargel kein Ausgleich

«Wir halten das vielleicht noch ein halbes Jahr durch», prophezeit Adel. Selbst der Hofladen und die Einnahmen aus dem Spargelanbau gleichen die Milchverluste nicht aus. Über zwei Dutzend Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung der Schwabacher Grünen zum Milchgespräch im Nasbacher Hofladen gefolgt.

Stadträtin Karin Holluba-Rau und die Grüne-Bundestagskandidatin Birgit Raab schenkten hinter dem Tresen Bananenmilch aus.

An diesem Abend funktionierte es also, das Bündnis zwischen Verbrauchern und Erzeugern, das Raab einforderte. «Viele müssen kommen und hier ihre Milch kaufen», sah sie als einen Baustein der Problemlösung.

Für Herbert Adel ist der Preis für das Qualitätslebensmittel allerdings politisch gesteuert. «Sonst wäre die Milch nicht billiger als Mineralwasser», sagt er.

Fünf Prozent weniger

Gleichwohl hält es er für sinnvoll, weniger zu produzieren. «Fünf Prozent unter der Quote, dann würden die Preise steigen», ist Herbert Adel überzeugt. Das habe der Milchstreik gezeigt.

Die Verbraucher im Hofladen sind Stammkunden bei den Adels und wissen die hohe Qualität ihrer Milch zu schätzen. «Wegen des höheren Fettgehalts bekommen wir mehr bezahlt, sonst wären es nur 22 Cent», erklärt Lisbeth Adel.

Entsprechend beschäftigt sind Raab und Holluba-Rau mit der Bananenmilch-Produktion. Bürgermeister Roland Oeser und Klaus Neunhoeffer, Grünen-Fraktionschef im Schwabacher Rathaus, lassen sie sich ebenfalls schmecken.

 

Bananenmilch gefällig? Stadträtin Karin Holluba-Rau (Mitte) und Bundestagskandidatin Birgit Raab sorgten für den guten Drink zur schlechten Lage.

ROBERT SCHMITT - © Schwabacher Tagblatt

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