GRÜNE WEGE 2008: Natur und Technik im Einklang - geht das überhaupt?

Schwabach (bgr) Sonntag, der 7.9.2008, die GRÜNEN WEGE (eine B90/DIE GRÜNEN Mittelfranken Veranstaltungsreihe, die in diesem Jahr unter dem Motto "Natur und Technik im Einklang - geht das überhaupt?" steht) führen an diesem Tag nach Schwabach zur Biovergärungsanlage der Schwabacher Abfallwirtschafts GmbH.

Die Teilnehmer der sonntäglichen Veranstaltung kommen aus ganz Mittelfranken und werden herzlich von dem Betriebsleiter Bernhard Dorner willkommen geheißen.

Noch unter freiem Himmel kommen die ersten Fakten zur Anlage: Ein Teil der Gesamtanlage basiert auf der Wiederverwendung (Recycling) der beiden Faultürme der alten Kläranlage mit einen Volumen von je 1000 m3.
Direkt daneben steht der Biogas-Sammelbehälter ebenfalls mit einem Fassungsvermögen von 1000 m3.

Dann zum Hauptgebäude mit seinen beiden Anliefertoren. "Riechen Sie etwas ?" Allgemeines Kopfschütteln. Der Hintergrund seiner Frage erklärt Herr Dorner sofort. Immerhin liegt die Verwertungsanlage für Bioabfälle im Wohngebiet und es werden hiervon jährlich ca. 15.000 t angeliefert und verarbeitet. Zur Vermeidung von Geruchsbelästigung der Anwohner ist das gesamte Gebäude mit einem Schleusen- und Filtersystem ausgestattet.

Im Gebäude werden von Herrn Dorner die einzelnen Schritte vom Abfall zur Bio-Energie (Biogas 67% Methan) genau erläutert.
Neben diesen sehr interessanten Ausführungen zur Gas-Produktion gibt es für die Zuhörer aber auch erschreckende Informationen wie z.B. die Qualität des angelieferten Bioabfalles. Durch Fremdstoffe wie Baumstämme und Hausmüll sowie Elektronikschrott und Kaffeemaschinen werden die Betriebsabläufe immer wieder gestört, zusätzliche Überwachungseinrichtungen immer aufwendiger. Positiv hervorzuheben - so Herr Dorner - sei die Qualität der Abfälle aus der Schwabacher braunen Tonne, die sei top.

Mit dem Endprodukt (Biogas) werden 3 Blockheiz-Kraftwerke betrieben. Bei den BHKWen handelt es sich um Verbrennungsmotoren, die zum einen Generatoren antreiben, damit elektrischen Strom erzeugen und zum anderen die bei der Verbrennung entstehende Wärme zur Beheizung von Wohnungen in der Flurstraße (ca. 300m entfernt) verwendet. Zur Zeit werden 160 Wohneinheiten mit der Wärme versorgt, die zur Verfügung stehenden Kapazitäten würden für weitere 240 Wohneinheiten ausreichen. Doch trotz hoher technischer Zuverlässigkeit und guter Preissicherheit ist die Nachfrage aus der Nachbarschaft zum Anschluss an diese umweltfreudliche Energieversorgung eher verhalten.

Alleine durch die energetische Nutzung der minderwertigen Abfälle wird in Schwabach die Verbrennung von ca. 1,2 Mio Litern Heizöl vermieden. Das entspricht zusätzlich der Vermeidung von ca. 1000t CO2.
Bei dem Thema Einspeisevergütung erläutert Herr Dorner, dass die Vergütung deutlich unter der Vergütung von landwirtschaftlichen Biogas-Anlagen liegt. Aus der Sicht der Zuhörer und ihm ist dies absolut unverständlich. In der Landwirtschaft wird mit relativ wenig Aufwand z.B. Getreide zur Produktion von Biogas verwendet, in der Abfallverwertung werden aus den bereits als Lebensmittel genutzten Reststoffen Energie gewonnen.
Aus dem Besucherreihen kam der Vorschlag das Thema zur Verbesserung der Konditionen in die Politik zu tragen.

Mit Stolz kann die Schwabacher Abfallwirtschafts GmbH auf den Bayerischen Energiepreis verweisen. Dieser wurde von Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu im jahr 1999 erstmals ausgelobt und am 7. Juni 1999 im Congress Center der Nürnberg Messe die Preisträger unter großem Interesse der Öffentlichkeit übergeben.

Bisherige und zukünftige Veranstaltungen der GRÜNEN WEGE FÜHREN WEITER können unter http://www.gruene-wege-fuehren-weiter.de/ nachgeschlagen werden.






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