Offener Brief an Oberbürgermeister Reimann

Sehr geehrter Herr Reimann,                                        Schwabach, den 16.11.2007

im Schwabacher Tagblatt werden Sie wie folgt zitiert:

"Im regenerativen Bereich gebe es momentan kein realistisches Projekt, an dem eine Beteiligung in Frage komme. «Aber wenn die Kritiker eines wissen», sagt Reimann, «dann sollen sie es nennen. Aber bitte mit Adresse und Telefonnummer.»"

Hier fühle ich mich direkt angesprochen und muss Ihnen widersprechen. Im Folgenden werde ich einige Anregungen zu Alternativen für die Schwabacher Stromversorgung geben. Allerdings muss ich vorwegschicken, dass ich es eindeutig als Aufgabe der Geschäftsleitung der Stadtwerke ansehe Ihnen entsprechende Alternativen vorzulegen.  Dafür werden die Herren von ihren "noch" Kunden bezahlt.
Allerdings sehe ich es auch als Aufgabe des Aufsichtsrates und speziell dessen Vorsitzenden entsprechende Vorgaben an die Geschäftsleitung zu richten. In den vergangenen Jahren sind hierzu keine  Anstrengungen (wie z.B. der Aufbau einer Eigenstromerzeugung über Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), eigene PV-Anlagen oder neue Geschäftsfelder wie z.B. Erdgas-Tankstellen) sichtbar geworden.

Laut Chronik der Stadtwerke beträgt die verteilte Strom-Jahresmenge 140,5 Mio kWh und die Höchstlast 28 MW. Diese Werte beinhaltet Industrie, Gewerbe und Haushalte.

Bei allen Betrachtungen und Anregungen zum den Alternativen, steht natürlich die geplante Investitionshöhe eine wesentliche Rolle. Bei den nachfolgenden Anregungen  steht für mich immer ein gesunder Mix aus den unterschiedlichen und sich in der Regel ergänzenden Maßnahmen (Bausteinen) im Vordergrund.

Hier die ersten Anregungen.

Baustein Windenergie:
Anteile an einem Windpark. Heute werden Windräder mit Einzelleistungen von 5 - 6 MW  Leistung (Jahresertrag in kWh pro Anlage ca. 14 - 18 MWh) errichtet. Bei dem Höchstbedarf von 28 MW wären dies 4 - 6 Windkraftanlagen.

Baustein Kraft-Wärme-Kopplung KWK:
Eine sehr gut lokal durchzuführende Maßnahme. Hierbei werden Verbrennungsmaschinen (i.d.R. (Bio-)Gasmotoren) mit einem Generator verbunden. Dieser erzeugt Strom. Die zusätzlich anfallende Verbrennungswärme wird genutzt um Gebäude zu beheizen. KWK-Anlagen gibt es ab der Größenordnung elektrische/termische Leistung 3/7 KW (typisch für Einfamilienhäuser) über 30 - 200 KW / 50 - 400 KW (z.B. Nahwärme-Netze für Wohngebiete, Wohnblocks, Industrieanlagen) bis zu mehreren tausend KW Leistung (Industrieller Einsatz).
Gekoppelt mit einem langfristigen Gasliefer-Vertrag kann so vor Ort die eigene Stromerzeugung aufgebaut werden.

Baustein Biogas:
Zum einen existiert in Schwabach schon eine solche Anlage in Form der Biovergärung-Anlage, welche über eine KWK-Anlage ein Nahwärmenetz versorgt (Betreiber ist die Abfall-WirtschaftsGmbH).
Zum anderen soll im Rahmen der Nutzung der bisherigen Anlage zur Sondermüllverbrennung die Erzeugung von Biogas durch die Fa. GNE erfolgen.

Baustein Fotovoltaik:
Ein kleiner aber nicht zu vernachlässigender Baustein

Abschließend sei der Hinweis erlaubt, dass es natürlich jedem Bürger und jeder Bürgerin frei steht den Strom-Lieferanten frei zu wählen. Die Preise von ökologischen Stromprodukten steigen - gemessen an den Strompreisen der konventionellen Produkten aus Gas, Kohle, Atom - geringer.
In diesem Zusammenhang möchte ich abschließend die Stadt Nürnberg als Vorbild nennen. Diese hat sich entschlossen für den Eigenbedarf an Strom nur noch Strom aus regenerativer Erzeugung zu beziehen.

Mit freundlichem Gruß

Ralf Hansen
Am Holzgarten 19
91126 Schwabach
Tel.: 09122 2814



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