Schwabach Bündnis 90 / DIE GRÜNEN hatten zu einem zweiteiligen Gesprächsnachmittag unter dem Titel „Gut leben im Alter – Richtig Vorsorge treffen!" eingeladen
Der Fraktionsvorsitzende und OB-Kandidat der Bündnis 90 / DIE GRÜNEN Dr. Roland Oeser begrüßte die Interessierten im gut gefüllten Goldenen Saal des Rathauses. Das Thema „Angehörigenpflege“ berühre ihn und seine Familie höchstpersönlich.
Zunächst referierte Frau Renate Ackermann MdL als Sozial- und Altenpolitische Sprecherin von Bündnis 90 / DIE GRÜNEN über die politischen und gesellschaftlichen Zukunftsanforderungen für eine menschenwürdige und selbstbestimmte Pflege:
Für die notwendige Pflegereform wünschte sie sich eine bessere Orientierung an die Bedürfnisse der Betroffenen und ihrer Bezugspersonen. So sei das jetzige 3-Stufen-Pflegesystem zu starr und zu sehr auf körperliche Defizite ausgerichtet, so dass Demenzkranke und Menschen mit psychischen Erkrankungen unzureichend berücksichtigt werden. Die Pflegebedürftigkeit ist neu zu definieren. Der Wunsch nach einem Leben und Pflege in den eigenen Räumlichkeiten solle durch Ausbau ambulanter Angebote und Förderung von alternativen Wohnformen mit Nachbarschaftshilfen besser berücksichtigt werden. Das Prinzip „ambulant vor stationär“ solle im kommenden bayerischen Heimgesetz gestärkt werden und indem die Leistungssätze für ambulante Pflege den stationären Pflegesätzen angepasst werden. Aber auch die stationäre Pflege solle im kommenden Bayerischen Heimgesetz bedürfnisorientierter werden. So sollen z.B. feuerschutzrechtliche Bestimmungen nicht weiterhin die „Wohlfühlatmosphäre und Gemütlichkeit“ in dem Gemeinschaftsflächen verhindern. Bessere Informationen und Transparenz über Leistungsangebot, Qualität und Kosten der jeweiligen Heimunterbringung sollen dem Verbraucherschutz dienen und „schwarzen Schafe“ das Geschäft erschweren.
Betroffene und Angehörige brauchen professionelle Einzelfallhilfe (Case-Management), um für sich die richtige Leistung aus dem „Pflegemix“ auswählen zu können. Dabei darf auch nicht vergessen werden, dass viele Migranten der „1. Gastarbeitergeneration“ in das Pflegealter kämen.
Die Kommunen sind gehalten, die Rahmenbedingungen für ein möglichst großes Wahlangebot an verschiedenen Pflegekonzepten und Dienstleistungen zu schaffen.
Die Bündnis 90 / DIE GRÜNEN-Stadträtin Karin Holluba-Rau und Mitglieder des Seniorenbeirates nutzen anschließend im persönlichen Gespräch mit Frau Ackermann die Gelegenheit die derzeit vorliegenden Anträge mehrere privater Investoren zur Errichtung von vollstationären Alten- und Pflegeheimen zu diskutieren. Der Bedarf hierfür ist klärungsbedürftig. Auch verhindere die starke einseitige Ausrichtung auf ein Pflegekonzept den Ausbau von Alternativen, die den Bedürfnissen der Betroffenen und dem Respekt vor das Alter besser entgegenkäme. Auch dürften die Kommunen die eventuellen hohen Folgekosten für ergänzende Sozialhilfe bei vollstationärer Pflege nicht vergessen. Die Stadt Schwabach möge insoweit ihren kommunalen Gestaltungsfreiraum besser nutzen.
Der zweite Teil der Veranstaltung beschäftigte sich mit den Möglichkeiten der individuellen Vorsorge (separater Bericht folgt).
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