03.10.25 –
Mit der Veröffentlichung im Amtsblatt Nr. 35/2025 vom 19.09.2025 ist klar: Die Firma SV Sandvertriebs- und -Verwertungsgesellschaft mbH verfolgt die Erweiterung des Quarzsandabbaus nach Süden unter Verlust des Teufelswäldchens.
Dieser Antrag des Unternehmens wird bei den Schwabacher Grünen und bei deren Stadtratsfraktion keine Zustimmung finden.
Die Begündung ist wie folgt:
1. Es liegt ein Schreiben von OB Thürauf an das o.g. Unternehmen vor mit Datum vom 09.01.2020, in dem klar zum Ausdruck gebracht wird, das die vorhergehende Erweiterung bereits ein Kompromisslösung gewesen sei und keine Zustimmung der Stadt Schwabach zu weiteren Erweiterungsvorhaben gegeben werden könne.
2. Das Gebiet des Teufelswäldchens ist ein Schutzgebiet im Sinne des Naturschutzrechts und steht daher für Eingriffe nicht zu Verfügung.
3. Das zuständige Bergamt hält die Erweiterung für verzichtbar.
Zudem fand im Sommer eine Begehung der Stadtratsfraktion zusammen mit der Vorsitzenden der örtlichen Bund Naturschutz-Kreisgruppe und dem Waldreferenten des Bund Naturschutz Bayern, Dr. Ralf Straußberger, statt. Die Begehung ergab, dass Kiefern auch im Teufelswäldchen, so wie überall in Franken, starke Schäden aufweisen und sukzessive absterben. Parallel findet eine erstaunliche Verjüngung des Waldes durch nachwachsende Laubbäume statt. Die Aussage, dieser Wald sei durch den derzeit stattfindenden Sandabbau und den Eingriff in den Wasserhaushalt „ohnehin totgeweiht“, ist objektiv falsch.
Der Wald hat zudem einen hohen Erholungs- und Freizeitwert für die Schwabacher Bevölkerung. Die Belange des Klimaschutzes verlangen es, Speichermöglichkeiten für CO2 und Treibhausgase zu erhalten und wo immer möglich zu erweitern. Dazu kommen selbstverständlich die Erfordernisse des Artenschutzes, zu dem das Teufelswäldchen ebenfalls einen Beitrag leistet. Bei o.g. Begehung wurden in kurzer Zeit ein Vielzahl von Nisthöhlen erkannt sowie in natura Pirole und Schwarzspechte gesichtet.
Die prognostizierten Gewerbesteuereinnahmen bewegen sich, aufs Jahr gerechnet, in einer Höhe, deren Ausfall für den Haushalt der Stadt Schwabach verkraftbar erscheint, auch in der aktuellen Situation der sich abzeichnenden Finanzknappheit. An der Arbeitsplatzsituation ändert sich aus unserer Sicht nichts. Das Unternehmen wird an diesem Standort noch jahrelang beschäftigt sein, um den bestehenden Tagebau zu verfüllen und vertragsgemäß zu renaturieren.
Auch der vom Unternehmen in Aussicht gestelle „Gewinn für die Natur“, aufgrund der Renaturierung nach dem Sandabbau erscheint aus unserer Sicht aüßerst wenig stichhaltig. Diese Renaturierung kann erst in Jahrzehnten stattfinden. Von der aktuellen Schwabacher Bevölkerung wird das nur ein kleiner Teil überhaupt erleben. Unter dem Schaden, der der Erholungsfunktion sowie Natur, Klima- und Artenschutz zugefügt werden, leiden alle sofort und unmittelbar.
Das Argument, es werde Sand benötigt, weil ja weierhin gebaut werde, wird durch die Expertise des Bergamts entkräftet. Auch dort ist bekannt, dass auch in der Zukunft gebaut wird, und dennoch ist dieses Schwabacher Gebiet aus deren Sicht verzichtbar. Wir Grüne vertrauen an dieser Stelle der Kompetenz dieser Behörde, die maßgeblich für den Abbau von Rohstoffen befasst ist.
Um der Schwabacher Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, sich selbst ein Bild zu machen, laden wir ein zu einer Begehung des Teufelswäldchens am Sonntag, 12.10.2025 um 14 Uhr. Treffpunkt ist in Limbach an der Gabelung Lindenbachstraße/Weiherweg, von wo es zu Fuß etwa einen Kilometer zum Teufelswäldchen geht. Es informieren Sie OB-Kandidatin Nadine Neumann und weitere Mitglieder der Stadtratsfraktion.
Klaus Neunhoeffer / Christine Krieg
Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen
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