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Redebeitrag des Fraktionsvorsitzenden Klaus Neunhoeffer

Debatte um geschlechtsneutrale Sprache in der städtischen Abfallsatzung

16.10.25 –

Stadtratssitzung am 26.09.2025
Rede unseres Fraktionsvorsitzenden Klaus Neunhoeffer

Sie sollten das, was Sie angerichtet haben, nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Sie haben es angerichtet, aus einer kommunalpolitischen Routineabstimmung über eine Satzung eine Grundsatzdebatte über die Fragen von Sprachgebrauch, Sensibilität und Respekt vom Zaun zu brechen.

Weil Sie Ihre Mehrheit dafür einsetzen, die übrigens nicht dem auch heute noch zuzuordnenden Wahlergebnis der letzten Kommunalwahl entspricht, sondern die Sie sich durch Migration – wohl einer Form, die Ihnen gut zu Passe kommt – herbeiorganisiert haben.

Die eigentliche Routineabstimmung über den Neuerlass der Abfallsatzung durchlief bis zur Stadtratssitzung am 31.7. den Ausschuss für Umwelt und Mobilität und wurde dort einstimmig – auch von Ihren Mitgliedern – zur Annahme empfohlen.

Mit ihrem dann in der damaligen Stadtratssitzung nicht weiter begründeten Antrag zur Entfernung der geschlechtsneutralen Sprache hat die CSU-Stadtratsfraktion für eine Aufmerksamkeit über die Stadtgrenzen hinaus gesorgt und diese wirft ein Licht auf Sie, aber auch auf die Stadt Schwabach, ein Licht, das uns hier als rückständig und provinziell erscheinen lässt.

Auf den Unterschied zwischen geschlechtsneutraler Sprache und den verschiedenen Formen des Genderns wurde bereits eingegangen. Niemand außerhalb der CSU, dem US-amerikanischen Präsidenten und dem rechtsextremen Verdachtsfall AfD surft auf der höchst populistischen Welle der Übertreibung und ständigen Wiederholung zu diesem Thema. Ok, auch der Vorsitzende der Freien Wähler und – wie die Abstimmung im hiesigen Stadtrat zeigt – auch die hiesige Stadtratsfraktion.

Wie am vergangenen Dienstag im Hauptausschuss brauchen Sie sich nicht hinter vorgeschobenen Formalia zu verstecken.

Die Ablehnung der geschlechtsneutralen Sprache in amtlichen Texten wird nun von den sprachwissenschaftlichen Experten Ihrer Fraktion mit dem generischen Maskulinum begründet, in dem ja das weibliche Geschlecht mit gemeint sei. Das ist seit spätestens den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts nicht mehr Standard! Auch nicht mehr in amtlichen Texten.

Sie wollen also zurückrollen – roll back ins letzte Jahrtausend!

In die vermeintlich gute alte Zeit, in der alles nicht so kompliziert und komplex war. Kann ich verstehen – ist aber nicht so!

Ihr Vorstoß schiebt alle Frauen und übrigens auch alle nicht-binären Personen hinter den Vorhang des Generischen. Sie werden nicht benannt, sie werden nicht gedacht, sie sind heraus aus Ihrem Gesichtsfeld. Es geht also um weitaus mehr als die geschlechtsneutrale Benennung von „Eigentümerinnen und Eigentümern“, von „Besitzerinnen und Besitzern“ in der Abfallsatzung. Es geht um Sprachsensibilität, um Respekt, um Sichtbarkeit! Wir stehen dafür.

Das sind übrigens auch die Gründe, wieso unsere Fraktion in besagter Sitzung den Saal verlassen hat.

„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“ – dieser Gedanke des Philosophen Ludwig Wittgenstein beschreibt recht treffend den Kern Ihres Vorstoßes. Eine begrenzte Welt!

Wir unterstützen den Vorstoß der Frauenkommission und bedanken uns dafür ausdrücklich. Wir werden für diesen vorliegenden Antrag stimmen.

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