Eine Verbeugung vor „Carlos“ und dem „roten Reibeisen“

SCHWABACH  - Vor etwa 200 Gästen im Marionettentheater haben die Schwabacher Grünen am Freitag Abend zum 17. Mal ihren Kulturpreis verliehen. Der mit 1000 Euro dotierte „Kulturmeter“ der Öko-Partei ging an den Kammersteiner Gitarristen Uwe Kamolz. Den in unregelmäßigen Abständen verliehenen „Sondermeter“, eine Art Lebenswerkauszeichnung, erhielt der ehemalige Kämmerer der Stadt, Richard Schwager.

Der 50-jährige Uwe Kamolz lebt in Kammerstein, unterrichtet aber an der Schwabacher Musikschule und dem Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasium. Ferner ist er Mitglied mehrerer Bands, mit denen er hier immer wieder Gastspiele gibt. „Schwabach ist meine musikalische Heimat und Mitte“, sagte Kamolz. „Dass ich hier so wahrgenommen werde, ist für mich ein überwältigendes Gefühl.“

Fast wie Santana
Der Nürnberger Schlagzeuger und Percussionist Yogo Pausch stellte Kamolz in einer blendenden, von viel persönlicher Zuneigung geprägten Laudatio vor. Pausch kennt den am Nürnberger Konservatorium ausgebildeten Musiker als zuverlässigen Partner in seiner „Peterlasboum Revival Band“. 

Er hob insbesondere Kamolz’ Qualität als Musiker hervor. Sein Spitzname sei „Carlos“, nach dem legendären US-Gitarristen Carlos Santana, offenbarte Pausch, der die Bescheidenheit und die kollegiale Hilfsbereitschaft des in Augsburg geborenen und in Hannover, Nürnberg und Schwabach aufgewachsenen Kamolz betonte.
„Er spielt im Hintergrund die Schlaggitarre, die den Rhythmus unterstützt, drängt sich nie in den Vordergrund und er kann auch noch gut singen“, so Pausch. Außerdem sei er der einzige, der ihn beim Einpacken seines Schlagzeugs unterstütze.

„Der menschliche Faktor kommt hinzu“, sagte Pausch. „Er ist sehr gesellig, sagt seine Meinung, ist nie böse, ein geschickter Handwerker und ein guter Pädagoge“, zählte Pausch auf und fasste zusammen, was Kamolz als Mensch für ihn selbst bedeutet: „Er ist Freund, Berater und Zuhörer“, so der überregional bekannte Trommler. „Uwe erhält den Preis völlig zu recht, denn er ist nicht wegzudenken aus dem Schwabacher Kulturleben“, war Pausch überzeugt. Uwe Kamolz stellte die Richtigkeit dieser Einschätzung in einer kurzfristig zusammengestellten dreiköpfigen Musiktruppe sofort unter Beweis. Dabei zeigte er, dass er auch als singender Frontgitarrist große Klasse besitzt.

Ehrung für Lebenswerk
Um keinen Deut geringer war die Leistung des Laudators für Richard Schwager. Der Schwabacher Musiker, Bandleader und Medienunternehmer Stefan Müller, der mit Schwager befreundet ist, nützte zunächst das Stilmittel der Alliteration, um mit einer unendlich scheinenden Reihe von Substantiven, Verben und Adjektiven dessen Eigenschaften, Vorlieben und Tätigkeiten zusammenzufassen. Sie alle besaßen den selben Anfangsbuchstaben wie Schwagers Vorname Richard. Müller bezeichnete den Preisträger mit liebevoller Ironie als „rotes Reibeisen“.

„Vorbild in Gesprächskultur“
„Er hat das kulturelle Leben der Stadt aktiv gestaltet, indem er sich für die Menschen und zum Nutzen ihres Lebensumfelds eingesetzt hat“, fasste Müller die Leistung des ehemaligen Wirtschaftsreferenten zusammen. Außerdem sei er ein Vorbild in politischer und Gesprächskultur, so Müller.

Klaus Neunhoeffer, Fraktionschef der Grünen im Schwabacher Stadtrat, hatte zuvor erklärt, Schwager habe in seiner beruflichen Tätigkeit seit 1989 bei der Stadt „großes kulturelles Verständnis gezeigt“. Dieses lange und nachhaltige Wirken wolle man akzentuiert auf den kulturellen Aspekt auszeichnen. Schwager ist gelernter Verwaltungsbeamter. Als Sondermeterpreisträger steht er nun in einer Reihe mit so bedeutenden Schwabacher Kulturschaffenden wie Karl-Horst Wendisch, Eugen Schöler, Heinrich Mangold und Elisabeth Weber-Hohengrund. 

In seiner kurzen Dankesrede sagte Schwager, der Wert der Kultur in Schwabach müsse hochgehalten werden. Er erwähnte aber auch die Sparrunden, die er den städtischen Kultureinrichtungen abverlangt habe. „Dennoch hat sich das kulturelle Leben prächtig entwickelt“, findet Richard Schwager.

© Text und Fotos: Robert Schmitt - SCHWABACHER TAGBLATT

Kulturmeter1
Von links: Stefan Müller, Klaus Neunhoeffer, Richard Schwager, Uwe Kamolz und Yogo Pausch.

Kulturmeter2
Uwe Kamolz und seine Freunde spielen einige Stücke.





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