Anfrage zur Entwicklung von Schwabach

Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen


Herrn Oberbürgermeister
Matthias Thürauf
91126 Schwabach


Anfrage zur Entwicklung von Schwabach

Im Flächennutzungsplan, verabschiedet 2010, wurden intensive gründliche Voruntersuchungen in Auftrag gegeben, Bevölkerungsentwicklung, die Sozialraumanalyse und viele Stellungnahmen eingeholt.

Damals wurden sehr viele mögliche Bauflächen aufgezeigt, um eine Bevölkerungsentwicklung von ca. 42.000 Einwohnern anzustreben. Dieses Ziel ist nun innerhalb von ca 8 Jahren erreicht bzw schon überschritten worden. In keiner der damals aufgestellten Prognosen und Stellungnahmen war eine derartige Entwicklung für Schwabach denkbar und als absolut zielführend erachtet worden.

Die Zielsetzung von 42.000 Einwohnern begründete sich damals auch in der Leistungsfähigkeit der vorhandenen Stadtstruktur.

Eine weitere Stadtentwicklung mit Hilfe eines Strukturplanes auf der Fläche nördlich der Autobahn ist zunächst als Lückenschluß zu begrüßen. Diese Fläche war auch im FNP zum Teil bereits zur Bebauung vorgesehen, nach der Errichtung eines Lärmschutzes mit weiterer Bebauung zu entwickeln. Nach erfolgtem Ausbau der A6 mit entsprechendem Lärmschutz kann dort nun auf einer Fläche von 19,7ha kann ein neuer Stadtteil mit ca. 800 bis 900 Einwohnern entstehen.

Allerdings ist dies nicht die einzige Fläche, in der in Schwabach weitere Bebauung und Bevölkerungszunahme stattfindet. Der FNP wird also in seiner Gesamtschau nicht mehr als Grundlage einer gezielten städtischen Planung nutzbar sein. Im Blick auf die weitere Beplanung und bereits erfolgten Genehmigungen von weiteren mehr oder weniger größeren Bauvorhaben, in Wolkersdorf Krafftgelände, 3S-Werke, ehemalige Fläche Niehoff, an der Fürther Straße, usw. und im Blick auf weitere Bauflächen an der Laubenhaidstraße, Dillinghofweg, am Kappelberg, auf Verdichtungsflächen wie am Eichwasen und in der Innenstadt usw., sind in Bezug auf die Gesamtentwicklung unserer Stadt zunächst folgende Fragen erneut zu prüfen:

  • Kann der Bedarf an Infrastuktur der Stadt in Bezug auf Wasser, Abwasser und Kanalnetz, Müllentsorgung und Recylinghof, die Energieversorgung ohne weitere Ausbaumaßnahmen gedeckt werden?
  • Ist die Nutzung und Auslastung von Sportstätten gesichert?
  • Wie wird sich eine weiter steigende Automobilität in Schwabach auswirken?
  • Welcher zusätzliche Bedarf an Infrastuktur für den Radverkehr und den ÖPNV werden als notwendig erachtet? Ist mit Investitionskosten zu rechnen bzw in welcher Höhe könnten notwendige Investitionskosten liegen?
  • Wie wird die Auslastung von Schulen, Kindergärten, Horten, Kindergrippen, Altenpflege und Senioreneinrichungen gesehen? Ist der Bedarf an Spielplätzen und Jugendeinrichtungen gedeckt? Sind in diesen Bereichen bei steigender Bevölkerung mit weiteren notwendigen Investinionen zu rechen?
  • Ist der Bedarf an Arbeitsplätzen in der Stadtverwaltung bei zunehmender Inanspruchnahme von städtischen Dienstleistungen durch Neueinwohner gedeckt?


Vor allem werden Kenntnisse zum Thema Altersstruktur in Schwabach alle Entscheidungen beeinflussen. Deshalb sind Zahlen zur Einwohnerstruktur in Schwabach erneut zu ermitteln und vorzulegen:

  • Wie ist die Entwicklung der Alterstruktur in Schwabach und wie ist sie zu bewerten?
  • Wie hat sich die Altersstruktur in Schwabach in den letzten 8 Jahren entwickelt, verändert?
  • Wie ist der Altersdurchschnitt der in den letzten Jahren zugezogegen NeubürgerInnen?
  • Wie ist der Altersdurchschnitt der zu erwartenden NeubürgerInnen von Schwabach einzuschätzen?
  • Welche Infrastrukturmaßnahmen werden je nach zu erwartender Altersgruppe als notwendig erachtet? Mit welchen Investitionskosten werden diese verbunden sein?
  • Wird sich bzw wie wird sich die soziale Struktur der Stadt verändern?
  • Welche zusätzlichen Investitionen werden bei dieser Entwicklung grundsätzlich erforderlich sein?
  • Können die geschätzten Ausgleichspunkte von über 7500, die bei der Bebauung an der Autobahn anfallen werden, möglichst innerhalb von Schwabach ausgeglichen werden ohne die Schwabacher Landwirtschaft zu gefährden und gleichzeitig Grünstrukturen vor Ort mehr Lebensqualität im Schwabacher Süden schaffen?

Stadtentwicklung erfolgt immer auf Grundlage von Rahmenplanungen und Zahlen zum Bedarf und niemals nur auf Grund von Annahmen.

Nachdem das im FNP gesetze Ziel von 42.000 Einwohnern erreicht ist, wird von den Grünen Stadtratsmitgliedern als notwendig erachtet, vor der Entscheidung für eine weitere intensive Stadtentwicklung, verbunden mit weiter steigenden Einwohnerzahlen, die Auswirkungen auf die Gesamtentwicklung der Stadt zu beleuchten, die zu erwartenden Auswirkungen darzustellen und bei einer Gesamtstadtbürgerversammlung vorzustellen.

Viele Schwabacher und Schwabacherinnen schätzen ihre Stadt als Mittelzentrum gerade wegen der Perspektive einer gezielten und nachvollziehbaren Stadtentwicklung und stellen sich die Frage, ob ein weiterer Bevölkerungszuwachs wirklich immer nur einen Nutzen für ihre Stadt hat.

Mit freundlichem Gruß
Roland Oeser – Klaus Neunhoeffer – Karin Holluba-Rau –
Petra Novotny – Sabine Weigand – Eckhard Göll

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