"Und sie bewegen sich doch ..."

Bürgerversammlungen gehören zu den wenigen Möglichkeiten, auf Entscheidungen in der Stadt direkt Einfluss zu nehmen. So war es auch, als im November die Bürgerversammlung Eichwasen / Nasbach sich fast einstimmig gegen Neubaupläne der Westtangente aussprach und die Zerstörung des Naherholungsgebietes Schwabachtal ablehnte.  Im Stadtrat wurde dieser Antrag behandelt, das Tagblatt berichtete unter der Überschrift "Alles weiterhin offen" am 7.3.2007 darüber. Die Berichterstattung vermittelte den Eindruck, dass die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger ohne Wirkung geblieben sind, dass man mit einem "weiter so" zur Tagesordnung übergegangen ist. Aufgezählt werden die beliebten Sandkastenspiele mit verschiedenen Trassenführungen, Verlegungsvorschlägen des Aktivspielplatzes, Brückenneubauten und steilen Rampen.

In den Stellungnahmen der Fraktionen, die den Bau der Westtangente mehr oder minder deutlich befürworten, ist neuerdings ein Sinneswandel erkennbar: Die SPD-Trasse wird von ihren "Erfindern" nicht mehr ernst genommen, mit der heftig beklagten Lücke im "Schwabacher Mittleren Ring" kann man leben, keiner malt mehr den Untergang innerstädtischer Einkaufsperlen an die Wand, wenn der Westring nicht kommt. Da taucht bei der Diskussion plötzlich die Schutzwürdigkeit des Naherholungsraumes und die Wichtigkeit des Aktivspielplatzes auf.

Wir begrüßen von Seiten der Grünen Stadtratsfraktion diesen Sinneswandel. Er ist denen zu verdanken, die mit Ortsbegehungen, Leserbriefen, Stellungnahmen und Anträgen auf Bürgerversammlungen aktiv sind. Ob diese Bewegung ihre Ursache in der Einsicht hat, dass die letzten fußläufigen Erholungsgebiete wertvoller sind als eine bequemere Verkehrsführung im Westen oder ob die Sorge dahinter steht, das Thema könnte bei der Kommunalwahl eine Rolle spielen, ist letztlich unerheblich. Hauptsache, sie bewegen sich!

Dr. Roland Oeser, Stadtrat

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