Für den Erhalt des Grüngürtels entlang der Autobahn

Schwabach (bgr) - Wenn Ackerland oder Gartenland in Bauland umgewandelt werden soll, dann zeigen sich oft sehr widersprüchliche Interessen. Die einen wollen das Ackerland, den Garten bewahren, die anderen Baurecht für Kinder und Enkel, es verkaufen und eine Wertsteigerung nutzen.

Wie soll bei einer solchen Entscheidung allen Recht getan werden? Vor dieser Frage stehen nicht nur die Besitzer, sondern auch die Stadträte, die eigentlich eine Entscheidung im Sinne des Gemeinwohls treffen sollten.

Das war der Grund, warum sich die Fraktion der Grünen im Schwabacher Stadtrat auf Einladung einiger Anwohner an der Straße An der Autobahn zu einem Ortstermin trafen, um mit ihnen die Problematik von der Umwandlung ihrer Gärten in Bauland zu diskutieren

Stadträtin Karin Holluba-Rau konnte sich noch gut an die Entscheidnug von mehr als 13 Jahren erinnern, als das Ackerland nördlich der Straße einigen Reihenhäusern zugeschlagen werden sollte. Es war damals eine ihrer ersten Entscheidungen im Bauausschuss entgegen der Empfehlungen des damaligen Chefs des Stadtplanungsamtes. Der hatte in weiser Voraussicht dringend davon abgeraten, weil diese Fläche im Rahmen der Verkehrslärmbewertung besonders im Blick der Stadt bleiben müsse. Die Ankündigungen der Anwohner, mit der Umwandlung von Ackerland in naturnahe Gärten selbst für Lärmschutz und optische Abgrenzung gegen den Verkehrslärm der Autobahn zu sorgen, konnte damals den Stadtrat überzeugen. Somit wurde Ackerland in Gartenland verwandelt.

Heute scheinen die Käufer der Flächen sich derart an den Verkehrslärm gewöhnt zu haben, dass die Bedürfnisse von damals nicht mehr bestehen. Das Interesse nach Bauland wurde mit der Erstellung des neuen Flächennutzungsplanes formuliert.

Die Grünen Stadträte sprechen sich nach den Worten des Fraktionsvorsitzenden Klaus Neunhoeffer „für den Erhalt des Grüngürtels entlang der Autobahn“ aus.

Gunter Berger, einer der Anlieger, schüttelt sprachlos den Kopf, weil er nicht versteht, dass auf einmal sein wunderbarer wilder Garten Bauland werden soll und fürchtet, dass langfristig hohe Straßenausbaukosten auf ihn zukommen, sodass der Garten gar nicht mehr zu halten wäre. Ein anderer Nachbar beklagt den Verlust an Lebensqualität für alle, wenn der Grüngürtel sowohl vor den Reihenhäusern als auch rechts und links der noch zu gestaltenden Baugebiete gestrichen wird: “Wir brauchen hier eine hohe Toleranzschwelle für Autobahnlärm um die gute Wohnqualität in diesem Viertel zu halten, und deshalb brauchen wir auch unbedingt eine gute optische Abgrenzung zur Straße.“

Stadträtin Petra Novotny, die die Lärmsituation in diesem Bereich als Anwohnerin gut kennt, wies darauf hin, dass Stadträte im Sinne der Allgemeininteressen entscheiden sollten, also für einen Grüngürtel, um Bewohner vor Lärmemmission und Luftbelastungen wenigtens so weit wie möglich zu schützen. Außerdem würden die im Nachgang zum festgestellten Autobahnausbau neu zu genehmigenden Bauvorhaben nicht mehr bei Lärmschutzmaßnahmen berücksichtigt.

Stadtplanung bedeutet für die Grünen, so Stadträtin Almut Churavy, nicht nur Ausweisung nach Bauflächen wie es den Bürgern gerade gefällt, sondern Stadtplanung muss das Ganze im Auge behalten, Wohn- und Lebensqualität für alle bedenken und keine Einzelinteressen bevorzugt berücksichtigen.


Fast die komplette Frakion incl. Bürgermeister nahm am Treffen
mit den Anwohnern teil. Foto: privat



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