02.09.08: Im Schwimmbecken entspannen ohne Männerblicke

NÜRNBERG - Eine Gruppe von Grünen-Politikerinnen hat den Frauenbadetag genutzt, um frei von lästigen Männerblicken ein paar Runden im Nürnberger Hallenbad Nordost zu schwimmen.

Gerade jetzt, wo die heiße Phase des Landtagswahlkampfs beginnt, kann es nicht schaden, sich für einige Stunden auszuklinken und im Schwimmbecken Abkühlung zu verschaffen. Das dachten sich auch die grüne Landtagskandidatin Renate Krilles, Bezirksrätin Birgit Raab und die Landtagsabgeordnete Christine Stahl und machten mit den Nürnberger Stadträtinnen Brigitte Wellhöfer und Elke Leo einen Abstecher ins Nordostbad.

Kontrovers diskutiertes Angebot

«Schreiben Sie jetzt aber bloß nicht, dass die Grünen baden gehen», scherzte Christine Stahl. Auch die anderen Damen zeigten sich nach dem knapp eineinhalbstündigen Badeausflug fröhlich und sichtlich entspannt. Hintergrund des Besuches war der in Nürnberg kontrovers diskutierte Frauenbadetag, von dem sich die grünen Politikerinnen selbst einen Eindruck vor Ort verschaffen wollten.

Nachdem sie sich von der laut Elke Leo «ausgesprochen angenehmen und wunderbar entspannten Atmosphäre», selbst überzeugt hatten, sprachen sich die fünf Frauen für den Erhalt und den Ausbau des Frauenbadetags aus. Ein zusätzlicher monatlicher Termin im Südbad, schlugen Birgit Raab und Renate Krilles vor, könne das Angebot in Nürnberg sinnvoll ergänzen.

Gern genutzt

«Wir müssen den Frauen diese Wahlmöglichkeit einräumen», sagte Christine Stahl. Dass sich im Becken des Nordostbads trotz Ferienzeit viele Frauen tummelten, von jungen Mädchen über Mütter mit Babys bis hin zu Rentnerinnen, zeige doch, dass das Angebot gern genutzt wird - von deutschen Frauen wie von Migrantinnen.

Der CSU warfen die Grünen-Politikerinnen vor, den Frauenbadetag unnötig in Verruf gebracht zu haben. Das oft vorgebrachte Argument der Nichtintegration von Migrantinnen sei in dieser Frage ein «gefährliches Spiel mit dem Feuer», warnten die Frauen. Denn in München, wo es die Möglichkeit, ohne Männer zu schwimmen, schon länger gibt, sei die CSU auch anfangs dagegen Sturm gelaufen, berichtete Christine Stahl. Dort habe die ganze Diskussion dann sehr schnell «islamophobe Züge» angenommen. «Dabei darf man nicht vergessen», betonte Brigitte Wellhöfer, «dass der Badetag in erster Linie eine Initiative der Frauenverbände gewesen ist.»

Volkan Altunordu

zurück