Frauenpreis 2019 an Gisela Greul


SCHWABACH – Die diesjährige Trägerin des Frauenpreises der Schwabacher Grünen heißt Gisela Greul. Die 56-jährige Unterreichenbacherin ist für ihren großen Einsatz in der evangelischen Kirchengemeinde des Schwabacher Stadtteils ausgezeichnet worden.

Seit 28 Jahre ist sie Mesnerin der Kirche. 2004 gehörte sie zu den Gründerinnen und Gründern des "Grünen Gockels", eines Projekts der Evangelischen Landeskirche, mit dem in den Gemeinden der evangelischen Landeskirche Umweltaktivitäten gefördert werden sollten. 2017 ist die innerkirchliche Unterreichenbacher Arbeitsgruppe mit dem Umweltpreis der Stadt Schwabach ausgezeichnet worden. Greul ist aber auch noch auf vielen anderen Feldern aktiv. "Sie ist ein Hotspot in Unterreichenbach der das Zusammenleben wärmer und verlässlicher macht", so Laudatorin Christine Krieg.

Bis heute ist Gisela Greul der Motor der Gockel-Gruppe in der Kirchengemeinde. Sie hat dazu beigetragen das der Kohlendioxidausstoß in den Gebäuden der Gemeinde zwischen 20 und 37 Prozent reduziert worden ist. Ihr als ausgebildeter "Umweltauditorin" ist es zu verdanken, dass dank des Umweltengagements des "Grünen Gockels" Unterreichenbach 2013 als erste evangelische Kirchengemeinde Bayerns zertifiziert worden ist. 2017 gelang die Rezertifizierung. "Sie kümmert sich als gute Seele der Gemeinde um alles und entwickelt laufend neue Ideen", schilderte Christine Krieg den Einsatz Greuls, die auch schon immer als Ehefrau und Mutter gefordert ist. 1983 hat sie nach Unterreichenbach geheiratet. 1987 kam Sohn Wolfgang, 1989 Tochter Anne zur Welt.

Neben ihrem originär kirchengemeindlichen Engagement widmet sich die gelernte Hauswirtschafterin und Krankenschwester auch sozialen Aufgaben in Unterreichenbach. Sie hilft bei der Pflege von Seniorinnen und Senioren, arbeitet bei der Mittagsbetreuung und nimmt sich regelmäßig Kleinstkindern an, deren Mütter aus verschiedenen Gründen Unterstützung brauchen. Sie hat ein "Büchertauschregal" eingerichtet und versorgt den Kindergarten mit Apfelsaft von der Streuobstwiese. "Außerdem hat sie für jeden ein gutes Wort und immer Zeit für ein Gespräch", so Christine Krieg.

Die Schwabacher Landtagsabgeordnete Sabine Weigand (Grüne) ist Historikerin. In ihrer Magisterarbeit hat sie sich mit der Geschichte der Frauenbewegung in Deutschland und Europa beschäftigt. Bereits zu Zeiten der Französischen Revolution hätten sich Frauen für ihre eigenen Rechte eingesetzt, so Weigand. In Deutschland gingen solche Bestrebungen bis auf das Revolutionsjahr 1848 zurück. "Danach durften aber dennoch ausschließlich Männer über 25 und mit Besitz wählen", erklärte Weigand. Fahrt nahm die Frauenbewegung dann um die Jahrhundertwende auf, was 1919 in dem Erfolg des Frauenwahlrechts mündete und der Verankerung "grundsätzlicher" Gleichberechtigung in der Weimarer Verfassung.

Den Rückschlag der Nazi-Zeit münzten Frauen bei der Gründung der Bundesrepublik in die Verankerung der uneingeschränkten Gleichberechtigung im Grundgesetz um. "Dennoch dominieren im Landtag heute noch Krawattengeschwader im dunklen Anzug und manche Fraktion geht sogar als echte Boy-Group durch", mahnte Weigand die Verwirklichung der selben Rechte für Frauen an. "Da bedarf es keiner Diskussion um Quoten oder Parité-Gesetze mehr", war Weigand überzeugt. "Wir wollen die Hälfte der Macht und wir wollen sie jetzt."

© Robert Schmitt|SCHWABACHER TAGBLATT



Moderatorin Heidi Kilian-Gerber, Dr. Sabine Weigand, Preisträgerin Gisela Greul und Kreisvorstand Christine Krieg


Kreisvorstand Christine Krieg hält die Laudatio.


Dr. Sabine Weigand MdL spricht über die Anfänge der Frauenbewegung.


Das Publikum im Foyer des Bürgerhauses.


Die musikalische Umrahmung der Veranstaltung durch Julia Rührich.

Fotos: ©Irina Falck

















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