Klimaschutz in Schwabach


SCHWABACH – Wie schwierig Kommunalpolitik und im engeren Sinne Klimaschutz in der Stadt sein kann, hat eine Diskussion bei den Schwabacher Grünen gezeigt. Denn trotz der positiven Beschlussfassung im Stadtrat über ein Klimaschutzkonzept für Schwabach bestehen noch unterschiedliche Auffassungen über die Aufgaben des Klimaschutzmanangers. Die ehemalige Bezirksrätin Birgit Raab nannte die Schwabacher Konstellation sogar "halbherzig". Schließlich sei es "nur eine halbe Stelle". Sie frage sich deshalb, "ob man hier überhaupt Klimaschutz will".

Martin Stümpfig, Landtagsabgeordneter der Grünen und ehemaliger Klimabeauftragter der Stadt Ansbach, sieht im Klimaschutzmanager einen "Kümmerer und Ansprechpartner für alle". Mitglieder der Grünen wollten ihn insbesondere auf dem Felde der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit eingesetzt sehen. Markus Baumeister, Leiter des Schwabacher Umweltamts, warnte indes vor einer Überfrachtung der Erwartungen. "Er löst nicht alle Probleme", sagte der städtische Beamte. 

Laut der Richtlinie für eine Förderung des Klimaschutzmanagers durch das Forschungszentrum Jülich soll er "die Umsetzung bereits entwickelter Klimaschutzkonzepte organisieren und begleiten". Für Markus Baumeister bedeutet das, "den Strategieleitfaden 'Klimaschutzkonzept' in Einzelmaßnahmen runterzubrechen". Der Kritik Raabs trat er entgegen. "Schwabach will ein Klimaschutzmanagement, schließlich gab es eine deutliche Mehrheit im Stadtrat", erklärte Baumeister. Seiner Darstellung zufolge handelt es sich um eine freiwillige Aufgabe der Kommune. "Schwabach ist hier vorne mit dabei, denn anderswo gibt es weder Klimaschutzkonzept noch -manager", so der Chef des Umweltamts.  Bürgermeister Roland Oeser (Grüne) teilte diese Auffassung. "Wir müssen nun aus dem etwas machen, was wir haben", so Oeser. Der Manager sei die Schnittstelle im Klimaschutz, so Baumeister.

Ziel des auf Antrag der Grünen bereits vor zwei Jahren beschlossenen Klimaschutzkonzepts ist die Einsparung von Kohlendioxid im Stadtgebiet. Stümpfig lobte das Schwabacher Programm sehr. "Ich bin begeistert davon", sagte der Diplom-Forstwirt und ehemalige Umweltreferent der Stadt Feuchtwangen.  Seiner Ansicht nach sollte bei künftigen Entscheidungen "mehr auf Wärme und Effizienz" geachtet werden. Bei Privathaushalten flößen immerhin 85 Prozent der eingesetzten Energieträger in die Heizung. "Statt Stromgeplänkel muss man sich Gedanken darüber machen, wie wir 2030 unsere Häuser beheizen", sagte Stümpfig und sprach sich für umfangreiche Dämmung aus. "Das lehne ich ab", entgegnete Stadtratsmitglied Karin Holluba-Rau und verwies auf die ihrer Meinung nach Energiebilanz von Dämmstoffen. "Lieber verheizen, als ans Haus kleben", lautete ihre Überzeugung.

Martin Stümpfig blieb allerdings bei seiner Empfehlung und verwies auf positive Erfahrungen am eigenen Wohnhaus. "Bei einer jährlichen Sanierungsrate von zwei Prozent der Gebäude sind in Schwabach bis 2030 40 Prozent Kohlendioxideinsparung möglich",  rechnete der  Grüne Energieexperte vor. Für ausbaufähig hielt Stümpfig auch die Photovoltaik. 15 Prozent des Stromverbrauchs  in der Stadt könnten seiner Auffassung nach damit gedeckt werden.

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Referent Martin Stümpfig mit Karin Holluba-Rau, Stadtratspflegerin für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz und Kreisvorstandsmitglied Bernhard Spachmüller.

Text und Foto: Robert Schmitt/Schwabacher Tagblatt 

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