Dem Leitungswasser auf der Spur

Schwabachs Bürger beziehen täglich rund vier- bis sechstausend Kubikmeter Leitungs-wasser aus ihren 9500 Hauswasseranschlüssen. Die Stadtwerke betreiben dafür 13 Tiefbrunnen, drei Quellen sowie über 185 Kilometer Leitung die das Wasser in die Haushalte befördern.
Klaus Krauß, Betriebsleiter der Stadtwerke, informierte interessierte Mitglieder der Grünen am 10 Februar vor Ort über die Vergangenheit und Gegenwart der städtischen Wasserversorgung.
Im kommenden Jahr wird die Stadt seit exakt 300 Jahren an eine Wasserleitung angeschlossen sein. Markgraf Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach ließ im frühen 18. Jahrhundert die nach ihm benannte Friedrichsquelle in Oberreichenbach fassen und über eine Holzleitung floss das erste kühle Nass in die Stadt. Mit dem Wasser wurde ebenfalls der von Friedrich Wilhelm errichtete Schöne Brunnen versorgt und das heutige Hüttlinger-Ensemble erhielt den ersten Wasseranschluss in Schwabach. Aus diesen bescheidenen Anfängen ist über die Jahrhunderte ein weit verzweigtes Netz gewachsen.
Noch immer ist die Friedrichsquelle Teil der Wasserversorgung, doch heute sehen sich die Stadtwerke mit den Herausforderungen der modernen Welt konfrontiert. Umweltgifte aus Industrie und Landwirtschaft bedrohen das Trinkwasser. Diese lassen sich oft erst Jahrzehnte nach der Ausbringung im Wasser nachweisen. Eine Gefahr ist die Belastung mit Nitrat, welches über die Gülle in den Boden und letztendlich ins Wasser gelangt. Auch natürliche Stoffe wie Eisen und Mangan, die aus dem Gestein gewaschen werden, dürfen nur in geringen Mengen mit dem Wasser aus der Leitung kommen. Uran, das durch mineralische Phosphatdünger vermehrt vor allem in Mineralwässern zu finden ist, ist beim Schwabacher Trinkwasser kein Thema. Der Grenzwert von 10µg/l ist weit unterschritten. Auch  Pestizide und weitere Giftstoffe unterliegen einer strengen Überwachung, aber  z.B. gibt es noch keine Regelungen für Hormonrückstände, die inzwischen überall in der Umwelt verbreitet sind. „Wir müssen aufpassen, dass möglichst nichts in unser Trinkwasser hineingerät, dann muss auch weniger herausgefiltert werden“ bringt es Krauß auf den Punkt. „Die Qualität des Trinkwassers muss aufwändig gesichert und ständig kontrolliert werden, von der  Quelle über die Aufbereitung bis zur Verteilung.“
Dem Anspruch, das Lebensmittel Wasser in guter Qualität zu liefern, werden die Stadtwerke laut Krauß auch ohne Chlor und UV-Bestrahlung  gerecht, doch die Verantwortung der Stadtwerke endet am Hausanschluss. Den Verbrauchern rät Herr Krauss auf qualitativ hochwertige Materialien bei  Rohren und Armaturen mit DVGW-Siegel (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches) zu setzen und nur einen Fachmann an die Leitungen zu lassen. Bei minderwertiger Qualität können unter Umständen schädliche Stoffe z.B. Nickel nach Stillstandszeiten ins Wasser gespült werden.
Rohre sollten im Haus täglich kurz durchgespült werden, bis das stehende Wasser aus der Leitung ist und nur noch kaltes, klares Wasser aus dem Hahn kommt.
Klaus Krauß und Winfried Klinger, der Geschäftsführer der Stadtwerke, nahmen sich für die Besucher von der Grünen Partei und deren vielen Fragen knappe zwei Stunden Zeit und ließen die gewaltigen Maschinen des Wasserwerkes auch gerne einmal krachend auf Touren kommen.  Informationen zum Trinkwasser kann jeder Bürger laut Klinger gerne bei den Stadtwerken einholen und auch Krauß zeigt den Schwabachern gerne was hinter ihrer Wasserversorgung steckt.  
Auf den Weg in die Katakomben der Anlage, wo er zum Abschluss des Führung noch einen Blick auf den gewaltigen Wasserspeicher hinter Panzerglas gewähren ließ, sagte er salopp: „Wenn es die Leute interessiert, ist das doch eine Freude“.
"Sollte mit bei den  laufenden EU-Verhandlungen zum  Freihandelsabkommern erneut regionales Trinkwasser durch Liberalisierung bedroht sein, werden Bürger und Bürgerinnen ihr Trinkwasser zu verteidigen wissen", so abschließend Karin Holluba-Rau.

Text: Max Voit

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