Herausforderung Demographie

SCHWABACH – Immerhin. Der demographische Wandel wird für Städte wie Schwabach keinen Einwohnerrückgang zur Folge haben. Auch die Schülerzahlen hier werden konstant bleiben. Das jedenfalls prognostizierte Thomas Mütze, Landtagsabgeordneter der Grünen aus Aschaffenburg, und berief sich dabei auf mehrere Studien.

Dennoch wird sich die Alterspyramide in Schwabach nach Darstellung Mützes gravierend ändern: Bis 2030 wird es 70 Prozent mehr Schwabacher über 80 Jahre geben, die Zahl der 65jährigen steigt um 25 Prozent und die der Kinder unter sechs wird um ein Fünftel geringer sein. Diese Zahlen referierte Mütze bei eine Veranstaltung der Schwabacher Grünen im Mehrgenerationenhaus.

Thomas Mütze ist in der Landtagsfraktion der Grünen zuständig für die Demographie. Als Fachmann für den Wandel des Altersaufbaus sieht er in dieser Entwicklung „keinen Grund zur Panik, aber Handlungsbedarf in den Kommunen“. Die hohe Anzahl alter und sehr alter Menschen stelle „andere Anforderungen an den Lebensort“, so Mütze. „Man muss die Infrastruktur verändern, darauf muss sich die Stadtpolitik schon jetzt einstellen“, erklärte er. Insbesondere beim Bau neuer Einrichtungen erfordere dies neues Denken. „Was wir heute für Kinder schaffen, muss in zehn Jahren als Seniorentreff dienen können“, führte er als Beispiel an.

Eine Studie seiner Fraktion zufolge brauche man vor allem eine bessere Gesundheitsversorgung. „Krankenhäuser müssen mehr zusammenarbeiten, die Zahl der Hausärzte muss steigen und es muss eine exaktere Pflegebedarfsplanung geben“, erklärte er. Ferner solle die Qualität der Pflege weiterentwickelt werden. Als Aufgabe für die Landespolitik sah er hier insbesondere Verantwortung in Sachen Ausbildung.

„Schwabach braucht bis 2030 35 Prozent mehr Pflegepersonal, deshalb darf die Ausbildung zur Altenpflegerin kein Geld mehr kosten“, so seine Forderung. An den Universitäten solle ein Studiengang eigens für Hausärzte eingerichtet werden, das Numerus-Klausus-System überprüft werden und über die Einführung einer medizinischen Fachhochschulausbildung nachgedacht werden. „Das Haupthandlungsfeld ist aber die Pflege, weil es immer mehr pflegebedürftige Senioren geben wird“, stellte Mütze fest.

Anders als städtische Ballungsräume werde das Land sehr unter dem demographischen Wandel leiden, sagte Mütze. „Die Menschen ziehen in die Städte“, so der Grünen-Parlamentarier. Oberfranken beispielsweise habe heute 1,3 Millionen Einwohner. „Bis 2030 werden es 300 000 weniger sein“, rechnete Mütze vor. „Deshalb brauchen wir eine demographiefeste Landesentwicklung“, erklärte er. Sie umfasse eine Dorf- und Stadtentwicklung von Innen nach Außen, eine Eindämmung des Flächenverbrauchs sowie regionale Konzepte für die Mobilität, die Energieversorgung und den Einzelhandel. „Wir werden nicht mehr jede Infrastruktur aufrecht erhalten können“, war Mütze überzeugt, sah aber den Staat in der Pflicht, den Aufbau neuer, dezentraler Strukturen zu ermöglichen. „Ein Weiler in Oberfranken wird dann sein eigenes Windrad und eine Pflanzenkläranlage haben“, warf Mütze einen Blick in die Zukunft.

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Thomas Mütze (links) mit den Organisatorinnen der Veranstaltung, Dr. Ursula Burkhardt und Karin Holluba-Rau, sowie Kreisvorstand Bernhard Spachmüller

© Text und Bild: ROBERT SCHMITT / SCHWABACHER TAGBLATT

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