Grüne vergeben Frauenpreis 2012

SCHWABACH  - „Warum ich?“ – Jutta Rödig aus Unterreichenbach war zunächst völlig überrascht, als ihr Karin Holluba-Rau, stellvertretende Schwabacher Grünen-Fraktionsvorsitzende, die Nachricht übermittelte, dass sie für den Frauen-Preis „Ausgezeichnet!“ vorgesehen sei.

Überreicht wurde der Preis in einer kleinen Feierstunde im Zeitungscafè der Bibliothek. Jutta Rödig hat als Erzieherin und Entwicklungshelferin mehr als 20 Jahre in Tansania und im Libanon gelebt. In Tansania hat sie mit ihrer Freundin und ohne die Unterstützung einer großen Organisation eine Schule und Internat für anfangs 35 Kinder aufgebaut. Zum Ende ihres Aufenthalts besuchten dann 500 Kinder diese Einrichtungen. Bei der familiär gestalteten Feierstunde gab Jutta Rödig einen spannenden Einblick in ihr abenteuerliches Leben. Es waren bewegende Schilderungen über Kinder- und Frauenschicksale in Afrika und im Libanon.

Der „Ausgezeichnet!“-Preis der Bündnisgrünen wurde zum zweiten Mal vergeben. Bei der Premiere vor einem Jahr hatten ihn sich Christine Raab, die seit über 40 Jahren Familienangehörige zu Hause pflegt, und Sidika Simsek geteilt. Sie wurde stellvertretend für Frauen mit Migrationshintergrund geehrt, die sich nach einer gescheiterten Ehe eine neue Existenz aufgebaut haben.

frauenpreis
„Ausgezeichnet!“: Jutta Rödig (2.v.li.) erhielt den Preis der Grünen, überreicht von Heidi Kilian-Gerber, Edith Faaß und Karin Holluba-Rau (v.li.).

Text/Foto: Ursula Kaiser-Biburger - © SCHWABACHER TAGBLATT

Begrüßung/Laudatio von Heidi Kilian-Gerber

Liebe Freundinnen und Freunde,

Herzlich willkommen zu unserer kleinen Feier anlässlich der Überreichung des Frauenpreises der Grünen „Ausgezeichnet!“.
Herzlich willkommen Frau Reek-Rade, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Schwabach, herzlich willkommen Frau Ursula Kaiser-Biburger, Vorsitzende der Frauenkommission,….liebe Freundinnen.

Im Herbst 2010 haben wir im Kreisverband der Schwabacher Grünen zum ersten Mal darüber geredet, wie man das 100 jährige Jubiläum des Internationalen Frauentages würdig begehen könne, vor ca. einem Jahr, haben wir an unserer Klausurtagung zum ersten Mal darüber gesprochen. Natürlich kam auch die Frage auf, ob man dieses Jubiläum überhaupt begehen müsse? Ursprünglich war er geschaffen worden, um für das Wahlrecht und die Gleichberechtigung einzutreten. Denn ist nicht schon alles erreicht, zumindest in unserer hochdifferenzierten Gesellschaft? Beides ist bei uns im Grundgesetz verankert.
Doch längst ist noch nicht alles erreicht,  darüber waren wir uns im Kreiverband auch mit unseren Männern schnell einig.  Und dass es vermutlich noch lange etwas zu tun geben wird, für eine Gleichstellungsbeauftragte oder für eine Frauenkommission …

Also ging es bei uns Grünen mehr um die Frage, „wie“ wir dieses Jubiläum begehen könnten. In unterschiedlichen Gremien haben wir darüber diskutiert und irgendwann sind  Karin Holluba und ich einmal im Centro zusammengesessen und haben die Idee eines Schwabacher Frauenpreises entwickelt, ich kann mich noch gut daran erinnern.
Im großen Kreis haben wir die Idee dann konkretisiert und uns auch für den Namen „Ausgezeichnet!“ entschieden: „Ausgezeichnet“ ist nicht nur die Leistung, sondern „Ausgezeichnet“ werden soll auch die Preisträgerin.
Es ist uns klar, dass dieser Preis eine Gratwanderung ist:
Einerseits  sollten die herausragenden und notwendigen Leistungen gewürdigt werden, die Frauen erbringen, ohne dass groß Notiz davon genommen wird. Andererseits dürfen wir auch nicht auf die Werbestrategie der Blumen- und Fleuropbranche aufspringen und damit überkommene Frauenbilder hervorheben, die wir eigentlich hinter uns gelassen haben. Wir haben uns dafür entschieden, diese Gratwanderung zu wagen und das ist auch gut so!
Doch wie sollten wir an Preisträgerinnen kommen?
Im vergangenen Jahr hatten wir nach einem öffentlichen Aufruf über die Zeitung einige Vorschläge erhalten.  Prompt hatten wir das nächste Problem: wir konnten uns nicht entscheiden. Kurzerhand entschlossen wir uns, wegen des 100jährigen Jubiläums und der „Erstauflage“ gleich 2 Frauen auszuzeichnen. Es waren dies Christine Raab, die seit mehr als 40 Jahren verschiedene Familienangehörige zuhause pflegt, darunter ein Wachkomapatient und Sidika Simsek, die als junge Frau mit Migrationshintergrund dadurch aufgefallen ist, dass sie nach einer gescheiterten Ehe überdurchschnittlich engagiert versucht, für sich und ihr Kind ein selbständiges Leben in Schwabach aufzubauen.

In diesem Jahr hatten wir wieder zwischen einigen Vorschlägen zu entscheiden. Die Wahl ist einstimmig auf Jutta Rödig gefallen. Jutta Rödig, die eine völlig andere Lebensgeschichte hinter sich hat, als die Preisträgerinnen des vergangenen Jahres.
Jutta Rödig ist in Schwabach geboren und aufgewachsen, hat den Beruf der Erzieherin gelernt. Mittlerweile hat sie insgesamt ca.  20 Jahre in Tansania und Libyen gelebt und gearbeitet. In Tansania hat sie mit ihrer Freundin eine Schule aufgebaut.
Das besondere daran ist, die beiden Frauen haben dies in Eigenregie getan, ohne Unterstützung einer Organisation im Hintergrund.

Herzlichen Glückwunsch Jutta Rödig, wir freuen uns, dass die Wahl auf Sie gefallen ist.
Ich will jetzt auch  nicht länger über Sie reden, sondern
Jutta Rödig soll selbst die Gelegenheit haben, von ihrem Leben zu erzählen.

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