Zukunftsfähige Stadt: „Nicht reden, sondern handeln“

SCHWABACH  - Kann Neumarkt in Sachen Stadtentwicklung ein Vorbild für Schwabach sein? Die Schwabacher Grünen haben sich diese Frage nicht nur selbst gestellt, sondern auch der Bürgermeisterin der großen Kreisstadt am Rande der Oberpfalz.

Dorner kommt aus der kirchlichen Eine-Welt-Arbeit. Eines ihrer Hauptanliegen nach der ersten Wahl in den Neumarkter Stadtrat im Jahre 2002 war eine umfassende Beteiligung der Bürger am Stadtgeschehen.

Neumarkts Bürgermeisterin war nach Schwabach gekommen, um die von ihr ab 2002 geleitete Entwicklung eines „nachhaltigen und zukunftsfähigen Stadtleitbilds“ zu schildern. Ihr Hauptmotto: „Nicht reden, sondern handeln, denn so wie bisher kann es nicht weitergehen.“ Deshalb waren in dem umfangreichen Werk auch 186 konkrete Projekte aufgeführt. 80 Prozent davon waren bis Ende 2010 mit Bürgerunterstützung umgesetzt oder sind begonnen worden.

"Ruth Dorner lebt, was sie sagt“, meinte Stadträtin Karin Holluba-Rau dazu. „Ich hoffe, wir lassen uns hier in Schwabach von dieser CSU-Bürgermeisterin anstecken“, wünschte sich die Grünen-Politikerin.

Ruth Dorner hat ab 2002 einen Prozess angestoßen, der Neumarkt kardinal verändert hat. Als Agenda-21-Beauftragte konnte sie bereits im März 2003 eine Broschüre an die Bürger der Stadt verteilen, in der Leitbilder zu den bedeutendsten Zukunftstrends vorgestellt wurden. Ferner forderte Ruth Dorner die Bürger darin zur Mitwirkung auf. Mit phänomenalem Erfolg. Aus 17000 verteilten Heften entstanden 1500 Rückläufe mit Ideen, Anregungen, Kritik und Verbessungsvorschlägen.

Unter dem Einfluss gut besuchter Bürgerforen wurde dann die endgültige Fassung des Stadtleitbilds aufgelegt. Seine Projektergebnisse stellte Ruth Dorner den Grünen nebst Bürgermeister Roland Oeser, Stadtbaurat Volker Arnold und CSU-Fraktionsvorsitzendem Detlef Paul ebenfalls vor.

Die Zentrale der Neumarkter Bürgerbeteiligung ist das Bürgerhaus. „Ein überparteiliches Kommunikationszentrum“, wie Dorner es nannte, in dem nicht nur Infrastruktur für ehrenamtliche Arbeit sowie Räume für Veranstaltungen und Treffen vorgehalten werden. Es ist auch der Sitz eigenständiger Vereine und Organisationen, die aus dem Agenda-Prozess hervorgegangen sind: Bürgerstiftung, Freiwilligenagentur, Klimabündnis. „Alles in allem ist es Ideenschmiede, Impulsgeber und ein Netzwerk für Nachhaltigkeit“, so Dorner.

„Die Bürgerinnen und Bürger können dort nicht nur Ideen abliefern, sie müssen auch konkret an ihrer Umsetzung mitwirken“, nannte Dorner einen ganz wesentlichen Grundsatz der Arbeit im Bürgerhaus. Das ehrenamtliche Engagement wird durch den Bürgerhaus-Leiter sowie Honorarkräfte und Technik unterstützt. Hausaufgabenbetreuung, Energieberatung, Sprachkurse und im Gegenzug Kochkurse durch Migrantinnen nannte Dorner als Beispiele.

Bilanz des vergangenen Jahres: „12000 Nutzer und 430 Veranstaltungen.“ Hinzu kommen laut der CSU-Politikerin auch Projekte, die die Stadt aus dem Haushalt fördere. So gebe es 700000 Euro für Gebäudesanierung und jeweils 5000 Euro für Bildungsmaßnahmen zu Zukunftsthemen.

Mit Blick auf die demographische Entwicklung sieht Ruth Dorner aber noch mehr Handlungsbedarf in einer Stadt. „Wir müssen mehr tun für Demenzkranke und Seniorenbetreuung, sonst werden wir von oben dazu gezwungen“, war sie überzeugt.


ruth dorner in schwabach
Schwabachs Grünen-Kreisvorsitzender Bernhard Spachmüller dankte dem CSU-Gast aus Neumarkt, Bürgermeisterin Ruth Dorner, für ihren Vortrag.

Text/Foto: Robert Schmitt – ©SCHWABACHER TAGBLATT



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