Energiewende jetzt! - Alles ist möglich, wenn viele zusammenarbeiten

„Das Geld des Dorfes dem Dorfe“. Das ist das Motto von Michael Diestel, Geschäftsführer der Agrokraft GmbH, der auf Einladung von B´90/Die Grünen nach Schwabach gekommen ist.

„Der Wechsel von fossilen auf Erneuerbare Energien ist eine historische Chance, die zentralisierten Versorgungsstrukturen aufzubrechen und die Energieversorgung sowie die Wertschöpfung zu dezentralisieren und von wenigen auf viele Hände zu verteilen“, so der Referent.

Hierzu müssen von Anfang an so viele Menschen wie möglich beteiligt werden. Das ist das Erfolgsrezept der Erneuerbaren-Energien-Genossenschaften im Unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld. Dort wurden vor acht Jahren, angestoßen durch die Agrokraft GmbH, Genossenschaften nach dem Vorbild von Friedrich Wilhelm Raiffeisen gegründet. Das Ziel: Den Ausbau der Erneuerbaren Energien in die Hände von Bürgern und Kommunen zu geben. Das private Geldvermögen regional und nicht global investieren ist eine der Grundideen hierbei. Die Menschen vor Ort werden an den Anlagen beteiligt und können so ihr Geld sicherer anlegen als dies am internationalen Kapitalmarkt möglich ist. Vorteile hierbei: Kein Kapitalabfluss aus der Region, die Bürger profitieren direkt von den Einnahmen aus der Energieproduktion, Arbeitsplätze und kommunale Steuereinnahmen entstehen auf lokaler Ebene und es entwickelt sich ein wichtiger regionaler Bezug der Bürger zu derartigen Anlagen womit auch die Akzeptanz steigt.

„Gerade die mangelnde Einbingung der Menschen ist eine der Hauptursachen für die ablehnende Haltung vieler Bürger gegenüber Erneuerbaren Energien. Wer möchte schon ein Windrad vor der Haustüre haben, das ein Großinvestor baut, die Einnahmen daraus ins Ausland abfließen und die Technologie hierfür importiert wird. Die Menschen sehen für sich keinen Nutzen, sollen aber mit solchen Anlagen leben. Dies funktioniert so nicht“, sagt Andreas Hammerbacher von den Grünen. „Auch die Schwabacher Grünen wollen die Menschen vor Ort bei der Energiewende mit einbinden und fordern daher seit längerem, Schwabach auf eine möglichst regionale, gerechte und zukunftsfähige Energieversorgung umzustellen“, so Hammerbacher weiter.

Aber nicht nur die Bürger sind involviert. So beteiligen sich die Kommunen, Unternehmen, Vereine und vor allem die regionalen Energieversorger an den Genossenschaften. „Damit werden Konkurrenzsituationen minimiert und es entsteht kein Neid und keine Missgunst. Gerade die regionalen Stadt- und Gemeindewerke können hier ihr Know-How gezielt einbringen und im Bereich der regenerativen Energien von neue Dienstleistungen profitieren“, so Diestel.

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien wird weiter voranschreiten, was auch gut so ist. Michael Diestel macht jedoch deutlich, dass sich der Kampf um geeignete Flächen verschärfen wird und vermehrt Großinvestoren sich diese Flächen aneignen. „Wir haben es jetzt noch in unseren Händen, möglichst viele von den geeigneten Flächen selbst mit Anlagen der Erneuerbaren Energien zu bebauen und regional davon zu profitieren. Tun wir das nicht, werden uns auswertige Investoren die Anlagen vor die Nase setzten. Wie stark die Menschen auch in Schwabach und im Landkreis Roth von den Erneuerbaren Energien profitieren, dass können die Bürger selbst mit beeinflussen. Möglichkeiten gibt es mehr als genug, wir müssen sie nur zügig ergreifen“, so Diestel und verweist noch auf das größte Projekt der Agrokraft GmbH. Im Raum Bad Neustadt an der Saale laufen derzeit die Aktivitäten für den für 2012 geplanten Baubeginn eines Windparks mit 17 Windrädern. Beteiligt sind alle betroffenen Kommunen, organisiert in sechs Genossenschaften. Es ist die größte Anlage nach diesem Konzept in Deutschland.

Winfried Klinger, Geschäftsführer der Stadtwerke Schwabach präsentierte das neue Bürgerbeteiligungsmodell der Stadtwerke. Hierbei haben die Interessierte die Möglichkeit sich an der „Bürgerkraftwerke Schwabach GmbH“ finanziell zu beteiligen. Mit diesem Geld werden regionale Projekte im Bereich der Erneuerbaren in Schwabach und der Region realisiert. Auch beim neuen Ökostromprodukt wollen die Stadtwerke so viele neue, bevorzugt regionale Anlagen für Erneuerbare Energie bauen, wie Ökostrom verkauft wird, wie Klinger erklärt. Die Stadtwerke kommen hiermit auch einer zentralen Forderung der Grünen entgegen, verstärkt in regionale, ökologische Anlagen zur Stromproduktion zu investieren

Konkrete Beteiligungsmöglichkeiten wurden in den Co-Referaten präsentiert. So stellte Hermann Lorenz vom Energiebündel Roth-Schwabach e.V. die neu gegründete Genossenschaft  „R-neuerbar eG“ mit Beteiligungsoptionen an einer 100KWp Photovoltaikanlage in Roth vor.  Für die „Bürgersolaranlagen Schwabach“ präsentierte Dr. Gerhard Brunner die seit 2002 erfolgreich realisierten Projekte. Darüber hinaus gibt es auch hier aktuelle Beteiligungsmöglichkeiten an einer geplanten 350KWp Photovoltaik-Anlage auf einer ehemaligen Abfalldeponie in Betzenstein.

Ralf Hansen von der Schwabacher „Wärme-Strom-Gemeinschaft eG“ zeigte die Leistungen und Ziele der Genossenschaft im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung und der stromerzeugenden Heizung auf. Diese reichen von der Beratung und Planung über den Verkauf hin zu Finanzierung, Installation und Betrieb der Anlagen für Privatpersonen und Unternehmen.

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