OB-Kandidat Dr. Roland Oeser - Konsens statt Konflikt

Dr. Roland Oeser (Grüne) setzt auf gutes Klima

Sein Kurzporträt: Er ist 59 Jahre alt, verheiratet, hat drei erwachsene Kinder. Die Familie lebt seit 1978 in Schwabach, zunächst in Wolkersdorf, seit 1990 in Unterreichenbach. Von Beruf ist er Lehrer für Physik, Geographie und Mathematik. Der Studiendirektor ist Mitglied der Schulleitung des Adam-Kraft-Gymnasiums. Dem Stadtrat gehört er seit 1995 an. Seit 2002 ist er Fraktionsvorsitzender der Grünen. Nun kandidiert Dr. Roland Oeser zum ersten Mal für das Amt des Oberbürgermeisters.

Foto: Wilhelm

SCHWABACH - Am Marktplatz ein Infostand der CSU. Es ist Valentinstag. Die Stadträtinnen Christa Dressel und Marianne Lachmann verteilen Thürauf-Infos und blaue Rosen. Auf dem Weg zum Pressegespräch schaut Roland Oeser noch kurz bei der großen Konkurrenz vorbei. «Und was macht Ihr, wenn Donhauser und ich in die Stichwahl kommen?», flachst Oeser. Christa Dressel fasst ihn freundschaftlich am Arm und lächelt ihn an: «Dann wähl’ ich natürlich Dich.» Unter solch ehrgeizigen Voraussetzungen wird es mit ihrer Stimme aber wohl eher nichts werden. Doch als kleine Entschädigung gibt es schon mal eine blaue Rose für den Grünen.

Die gelöste Stimmung ist nicht gespielt. «Im Stadtrat herrscht ein konstruktives Miteinander», sagt Oeser im Tagblatt-Gespräch. Dazu trägt auch er bei: «Ich als Person bin eher für Konsens als für Konfrontation. Und wir Grünen sagen nicht: Wir stimmen dagegen, weil ein Antrag von der CSU stammt.»

Verärgert über SPD

Tatsächlich haben die Grünen den einzig größeren Streit im Wahlkampf auch nicht mit der CSU, sondern mit der SPD. Und das zu einem Thema, bei dem die Grünen mit der CSU auf einer Linie liegen. Beide Parteien wollten den Bauhof, die Stadtgärtnerei und die Abfallwirtschafts-GmbH zu «Technischen Betrieben» zusammenfügen. Das hat die SPD verhindert. Man wolle kein Einfallstor für Niedriglöhne, argumentieren die Genossen. «Das ärgert mich schon», sagt Oeser. «Denn das ist eine reine Unterstellung. Niemand will Lohndumping. Ob als neue GmbH oder Kommunalunternehmen: Die Technischen Betriebe blieben in Hand der Stadt.» Im neuen Stadtrat werde man darüber nochmal reden müssen, kündigt Oeser an.

Dass er dann als Oberbürgermeister die Sitzung leiten wird, davon geht er selbst nicht aus. Was den Einsatz nicht mindert. «Unser Ziel als Partei sind fünf statt jetzt drei Sitze und für mich als OB-Kandidaten ein gutes zweistelliges Ergebnis.»

Wahlgang ohne Parteitaktik

In den Tagen vor der Wahl am 2. März will Roland Oeser deshalb vor allem eines nochmal deutlich machen. «Bei sechs Kandidaten ist eine Stichwahl wahrscheinlich. Man kann also im ersten Wahlgang tatsächlich denjenigen wählen, von dem man glaubt, dass er persönlich am besten geeignet ist. Ganz ohne parteitaktische Spielchen.»

Warum man gerade ihn wählen soll? «Wir müssen uns mehr um die Themen Jugend und Ausbildung kümmern und die Verwaltung noch bürgerfreundlicher gestalten. Ich glaube, dass ich diese Schwerpunkte repräsentiere.»

Zusammen mit Karin Holluba-Rau und Klaus Neunhoeffer habe er in der kleinen Fraktion «unheimliche Arbeit im Stadtrat geleistet». Und Oeser geht fest davon aus, dass die künftige Fraktion größer sein wird. Dafür soll eine Liste mit bekannten Namen wie die Buchautorin Dr. Sabine Weigand sorgen. «Wir haben ein personelles Angebot, das nicht nur Stammwähler anspricht.»

Ansprechender soll auch das Image Schwabachs werden. Deshalb freut er sich als Stadtratspfleger des Stadtmuseums besonders über dessen derzeit laufende Erweiterung. Kultur als ein Stück Wohnqualität und Wohnqualität als Standortfaktor.

Standortfaktor Klima

«Mir ist das Klima in der Stadt wichtig. Das ist ein Argument für Familien, die sich überlegen, wo sie bauen. Bauplätze gibt es überall, oft auch billiger. Aber Schwabach bietet was. Als überschaubare Stadt mit menschlicher Note. Und als Schulstadt», betont Roland Oeser.

Als Lehrer ist für ihn Bildung ein zentraler Punkt. Oeser möchte eine Forschungseinrichtung etwa in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut nach Schwabach holen. Auch eine Fachober- und eine Berufsoberschule würden das Angebot erweitern. Klar Vorrang aber haben die bestehenden Schulen. «Die Grund- und Hauptschulen sind jetzt wirklich dran.» Das gelte für Sanierungen von Gebäuden und den Ausbau der Ganztagsbetreuung gleichermaßen.

Ein besseres Angebot, das ist auch das Stichwort für Schwabach als Einkaufsstadt. «Hüttlinger ist ein Projekt, das nicht nur Lob verdient, sondern auch Unterstützung durch unser Einkaufsverhalten», wirbt Oeser für die heimische Alternative zum Shopping in Nürnberg. Und er denkt schon weiter und greift die Überlegungen für ein neues Einkaufszentrum am Markgrafenareal auf. «Ich stelle mir eine Paketlösung zusammen mit dem Alten DG vor. Dafür sollten wir einen Investor suchen.»

Von einer anderen Investition dagegen hält Roland Oeser nichts: die ins Auge gefasste Beteiligung der Stadtwerke an einem neuen Steinkohlekraftwerk in Lubmin. «Angesichts des Klimawandels ist es ein Fehler, in fossile Brennstoffe zu investieren. Wir setzen auf regenerative Energien und mehr Blockheizkraftwerke vor Ort.»

GÜNTHER WILHELM 19.2.2008

zurück

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>