Verleihung des 12. Kulturmeters

Guten Abend, sehr verehrte Gäste, heute Abend hier im Großen Saal des Luna-Theaters.

Lassen Sie es mich vorweg ganz persönlich sagen: dieser Saal gehört zu meinen Lieblingssälen in Schwabach – gut geeignet auch für Kulturveranstaltungen, aber natürlich in erster Linie und seit 1913 als Kinosaal.

Vielen Dank der Familie Flecken, dass wir heute Abend hier sein können.
Bei den Vorbereitungen für diese Veranstaltung konnte ich feststellen, dass die Geschichte des Schwabacher Kinos noch auf ihre Veröffentlichung wartet.

Sehen Sie es mir bitte nach, dass ich Sie nicht einzeln begrüße. Ich darf namens der Veranstalterin, den Schwabacher Grünen, sagen, wir freuen uns, dass Sie den Weg hierher gefunden haben. Ganz besonders freut mich, dass etliche frühere PreisträgerInnen und Sonderpreisträger heute Abend hier sind.

Wir hoffen, mit unserem Programm einen kulturell vielfältigen und abwechslungsreichen Abend gestalten zu können.

Die Verleihung des 12. Kulturmeters soll gebührend gefeiert werden. Jährlich einen Kulturpreis zu verleihen, das macht uns in Schwabach so leicht niemand nach.

Welch ein Glück, dass der Kommunalwahlkampf noch nicht begonnen hat.
Sonst stünden wir vielleicht unter dem enormen Druck der (partei-)politischen correctness. Unser OB-Kandidat würde eine nachhaltige Rede halten, den politischen Gegner (wer immer das sei) polemisch der Unfähigkeit zeihen und dann die Vertreterin einer Basisinitiative auszeichnen.
Wahlkampf kann auch noch gar nicht recht begonnen haben in dieser Stadt, dessen am meisten kontrovers diskutiertes Thema die Frage des Standortes einer Goldschläger-Schauwerkstatt (man lasse sich diesen Begriff auf der Zunge zergehen) ist; glückliches Schwabach, möchte man sagen.
Und diesen Abend, diese Preisverleihung in den Zusammenhang des Kommunalwahlkampfes zu stellen, wäre sehr kurz gedacht!

Unser Verständnis von Kultur – auch von politischer Kultur, –  war und ist immer grenzüberschreitend, offen und neugierig und versucht, Klischees zu vermeiden. Nicht nur und in erster Linie verwertungsorientiert oder eventhaft – oder sagt man event-uell?

Vom weiten Feld der Kultur/des Kulturlebens/der Kultureinrichtungen in einer überschaubaren Stadt und der Mühsamkeit jenseits der Schlagzeile in den kommunalen Medien wird heute noch zu sprechen sein.

Sehen Sie es mir bitte nach, wenn ich an dieser Stelle einen kurzen Rückblick auf den Kulturmeter an sich gebe:
Die Geburtsstunde des Kulturmeters reicht in eine schlaflose Nacht vom November 1995 zurück. Für den Kommunalwahlkampf 1996 stellte der Kreisverband der Schwabacher Grünen einen Kalender zusammen. Die November-Seite war noch auszufüllen.
Das Thema Kultur war zu besetzen. Warum nicht einen Kulturpreis ausloben?
Etwas ironisch war der Bezug auf die Nürnberger Kultur-Meile, die damals eher schleppend und eher virtuell voranging. Auch der Bezug auf das Schwabacher Kulturleben war milde ironisch. Das Datum der Verleihung sollte immer der 11.11. sein; als Ort der Preisverleihung – an eine Abendveranstaltung war damals noch nicht gedacht, sondern an 11 Uhr und ein paar Minuten -  war der Goldschlägerbrunnen vorgesehen.
Dann aber ging es zügig voran.
Clemens Heinl, der erster Preisträger 1996, bekam als Trophäe einen goldbesprühten Meterstab auf grünem Filz überreicht – zur Mittagsstunde im Foyer der Stadtbibliothek.
Die Resonanz war positiv. Die Fortsetzung der Idee war nicht aufzuhalten. Die Grünen stifteten einen mit damals 1000,- DM dotieren Kulturpreis für ein künstlerisch-kulturelles Werk mit Bezug auf Schwabach aber mit Wirkung darüber hinaus.
Neben der Preisverleihung stand als zweite Überlegung immer auch die Kommunikation zwischen den Künstlern. Alle bisherigen Preisträger sollten zusammen mit Vertretern des Kreisverbandes der Partei die Jury bilden, im Konsens einen neuen Preisträger finden und an der Gestaltung der Veranstaltung im Folgejahr beteiligt sein.
Das ist bisher immer gelungen. Und jedes Jahr wurde der Kreis der Preisträger und damit der Jurymitglieder größer.
Clemens Heinl, die Theatergruppe La Compagnia, der Schwabacher Kammerchor, die Projektgruppe Zeitgeschichte am Stadtmuseum, Bigband und Literaturtage des Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasiums, Peter Fulda, die Bürgergemeinschaft Wolkersdorf, das Klarinettenquartett Klarinetoso, die Musical-/Theatergruppe der Realschule, Eva Engelhardt und im vergangenen Jahr Sabine Weigand.
Sie sehen: die Reihe ist stattlich – aber noch lange nicht beendet.
Die Preisträger stehen für Qualität in ihrer Kunst oder für Perspektive in ihrem Schaffen. Die Wirkung jeweils geht über Kurzfristiges hinaus. Und  auch über die Stadtgrenzen. Und das wird gewürdigt.

Die Frage, die heute Abend zu klären ist, heißt: erkläre mir einer, wieso ein Kommunalpolitiker – auch wenn er seit fast 38 Jahren als Oberbürgermeister im Amt ist, ganz gut vorlesen kann und in einem Chor singt – ein Kommunalpolitiker der SPD einen – was sage ich: den (!) Kulturpreis der Grünen erhält.
In der Tat, eine nicht ganz einfache Frage.

Vielleicht ist es ganz gut, wenn hier jemand den Blick von außen auf diese Frage richtet.
Ich freue mich ganz besonders, dass er sich die Zeit genommen hat, nach Schwabach zu kommen: Dr. Dieter Rossmeissl, der Kulturreferent der Stadt Erlangen.
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Seit etlichen Jahren versuchen wir mit dem sogenannten „Sondermeter“ ein kulturelles Lebenswerk in Bezug zu Schwabach zu würdigen. Undotiert und symbolisch.
Die Liste der Gewürdigten ist lang – und sie zeigt, dass in Schwabach viel künstlerische und kreative Kraft zu finden ist; auch ein Lebenswerk lang!
Dass wir heute Horst Georg Heidolph würdigen können, ist mir persönlich eine Freude.
Und dass wir einen Weggefährten Heidolphs gewinnen konnten, der uns etwas zum Werk und zur Person Heidolphs sagen kann – mehr als man nachlesen kann, weil er das „Drumherum“ kennt, ist eine Ehre auch für uns an diesem Abend. Dass es einer ist, der selbst schon in diesem Rahmen für seine künstlerische Lebensleistung gewürdigt wurde, zeigt die Verbundenheit. Vielen Dank Heinrich Mangold!



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