Dialog mit Landwirten fortgesetzt


Landwirtschaftliche Interessen und politische Gestaltungsvorschläge der Grünen gehen nicht immer zusammen. Spätestens mit dem Volksbegehren Artenvielfalt hat man erlebt, wie verschiedene Akteure gegen die Initiative, die inzwischen Gesetz geworden ist, polarisierten. Dennoch sind die Grünen der Stadt Schwabach überzeugt, dass es gemeinsame Ziele gibt, die die Basis für eine Zusammenarbeit bilden können. Um auszuloten, wie dies konkret aussehen könnte, luden die Grünen zum zweiten Mal in diesem Jahr zum Dialog.

Angeknüpft wurde an die Resultate des ersten Treffens. Damals zeigte sich, dass an den konstruierten Gegensätzen zwischen Landwirten und Grünen wenig dran ist. Die Probleme der Landwirte in Schwabach liegen in den mangelnden Vertriebsmöglichkeiten ihrer Produkte und in fehlender Wertschätzung für ihre Arbeit. Nach Meinung der Grünen solle die heimische Landwirtschaft nicht für den Weltmarkt produzieren, sondern in erster Linie qualitativ hochwertige Produkte zur Versorgung der örtlichen Bevölkerung anbieten.

OB-Kandidatin Christine Krieg stellte ihre Vision einer regionalen Erzeugergemeinschaft aus Schwabacher Landwirten vor. Gemeinsam soll es gelingen, die Versorgung der Stadtbevölkerung mit regionalen Produkten ermöglichen und gleichzeitig Landwirten größere Absatzmärkte zu erschließen, die mehr Autonomie versprechen als es mit Verträgen mit Großunternehmen möglich ist. Konkret stellt sich Krieg die Versorgung städtischer Schulen, des Krankenhauses und anderer Einrichtungskantinen mit regionalen Nahrungsmitteln vor, z.B. durch die Gründung einer Stadtmolkerei Schwabach oder einer gemeinsam bewirtschafteten Käserei. Deren Produkte sollten darüber hinaus im Schwabacher Einzelhandel geführt werden. Als Schmankerl präsentierte sie die Idee des Schwabacher Goldkäses, der nicht nur auf dem Esstisch zuhause landen soll, sondern auch als besonderes Geschenk überreicht werden könnte.

Freilich ließe sich eine solche Vision nur gemeinsam umsetzen, benötige einen langen Atem und entsprechendes Know-how. Bugra Yilmazel, Agraringenieur und Stadtratskandidat der Grünen, betonte, dass jede noch so lange Reise immer mit einem ersten Schritt beginne.

Seitens der Landwirte wurde hervorgehoben, dass allein das aufeinander zugehen bislang beispiellos sei. Dennoch wurden auch Bedenken geäußert: Die Abhängigkeit von globalen Entwicklungen, dem Klimawandel und den EU-Verordnungen erschwere ohnehin schon das Leben. Demnach sei es erst einmal wichtig, genaue Zahlen zu Absatzchancen zu kennen und Fachleute hinzuzuziehen, der die Gründung einer Erzeugergenossenschaft begleiten. Trotz aller Vorsicht sei man sich aber einig, dass der Verbraucherwunsch nach Regionalität nicht von der Hand zu weisen sei. Stadtratsmitglied Karin Holluba-Rau ergänzte: „Die Chancen für eine solche Idee standen noch nie so gut wie jetzt.“

Anpacken ist also angesagt und genauso soll es auch weitergehen: Im neuen Jahr soll ein drittes Treffen folgen. Mit einem entsprechenden Referenten soll es dann zu dem Punkt konkret werden, der allen ein Anliegen ist: Die Schwabacher Landwirtschaft zukunftsfähig zu machen und gemeinsam neue Wege zu gehen. Für den Fall Ihrer Wahl zur Oberbürgermeisterin kündigte Christine Krieg an, regelmäßige Treffen mit Vertretern der Landwirtschaft auf Verwaltungsebene zu institutionalisieren.


Foto: Moni Volkert (Dipl. Finanzwirtin, Hauswirtschaftsmeisterin und Mitarbeiterin im Betrieb ihres Ehegatten) aus Kammerstein, überreicht eine Box, gefüllt mit landwirtschaftlichen Produkten und ihren Sorgen, an Christine Krieg und Bugra Yilmazel.





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