Dialog mit Schwabacher Landwirten


In den vergangenen Wochen lag ein Schwerpunkt der Berichterstattung auf dem Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen!“. In diesem Zusammenhang wurde von verschiedenen Seiten eine „Feindschaft“ zwischen Grünen und Landwirten konstruiert. Das nahmen die Schwabacher Grünen zum Anlass, die Landwirte in Schwabach und der nahen Umgebung zu einem Gespräch einzuladen. Erfreulicherweise nahmen etwa die Hälfte der angeschriebenen 35 Betriebe die Einladung an. Bereits in der Begrüßung wies Kreisvorstand Bernhard Spachmüller darauf hin, dass es den bayerischen Grünen nie darum ging, Naturschutzmaßnahmen gegen den Willen der Bauern durchzusetzen, sondern dass man im Gegenteil versuchen möchte, der bäuerlichen Landwirtschaft eine Zukunftsperspektive zu eröffnen. Letztendlich sei Naturschutz eine gesellschaftliche Aufgabe, die auch mit entsprechenden Fördermitteln bezahlt werden müssen.

Bei der Vorstellungsrunde waren die Statements der Landwirte noch relativ vorwurfsvoll in Richtung der Grünen. Vorstandsmitglied Christine Krieg und Bugra Yilmazel, der gerade an seiner Bachelorarbeit im Fach Ökologische Landwirtschaft an der FH Triesdorf arbeitet, fanden einen guten Weg, der Diskussion die Schärfe zu nehmen. Es stellte sich heraus, dass die Probleme der bäuerlichen Landwirtschaft auf ganz anderen Ebenen zu finden sind. Alle klagten über eine hohe Arbeitsbelastung, steigende Kosten, u.a. beim Pachtzins städtischer Flächen, überhöhtem Bürokratieaufwand und Schwierigkeiten bei der Vermarktung. Herbert Adel fasste zusammen, dass das Ziel des Volksbegehrens im Grundsatz gut sei, jedoch „bei all den täglichen Problemen war das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.“

Besonders ärgerlich aus Sicht der Landwirte sei, dass deren Arbeit von den Bürgerinnen und Bürgern nicht wertgeschätzt werde. Es könne nicht sein, so Konrad Käferlein, dass Milch und andere hochwertige landwirtschaftliche Produkte mit großer Sorgfalt und Fachkenntnis erzeugt werden, diese aber zu unverhältnismäßig niedrigen Preisen an Großabnehmer abgegeben werden müssen. Neben der täglichen Arbeit auch noch eine Direktvermarktung zu organisieren, sei den Landwirten nicht zusätzlich zuzumuten.

Von Grüner Seite erfolgte der Verweis auf die Parteiprogramme, sowohl auf Landes- wie Bundes- als auch Europaebene. Hier werde versucht, genau diese Wertschätzung für die bäuerliche Landwirtschaft zu erreichen. Vieles lasse sich zwar nicht per Gesetz verordnen, jedoch eine Veränderung der Förderpraxis zugunsten der kleineren bäuerlichen Betriebe sei dringend erforderlich. Die Frage, ob der Bauernverband, dessen jahrzehntelange Lobbyarbeit zur momentanen Situation führte, überhaupt noch Interessen der kleinen Bauern vertrete, konnte nicht wirklich bejaht werden.

Erfreulich war Käferleins Aussage, dass die Landwirte eigentlich „Grün“ seien. Schließlich arbeite man mit der Natur und es sei aus eigenem Interesse zwingend erforderlich, auch die Natur zu schützen. So endete die Veranstaltung in entspannter Atmosphäre und dem beiderseitigen Wunsch solche Treffen zu wiederholen und den Gesprächsfaden aufrecht zu erhalten. Der Grüne Kreisverband will nun Konzepte zur Unterstützung der örtlichen Landwirtschaft entwickeln.


Die Einladung stieß auf regen Zuspruch seitens der Schwabacher Landwirte und bei den Mitgliedern und Sympathisanten des Kreisverbands. ©Foto: Spachmüller




zurück

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>