Informationsbesuch im Hallenbad


In seiner Haushaltsrede im Dezember 2017 forderte der finanzpolitische Sprecher der Grünen Eckhard Göll, das Thema Hallenbad mit größerer Dynamik zu verfolgen. Deshalb bemühte sich der Kreisvorstand der Schwabacher Grünen seit Januar um einen Ortstermin, um sich über den Zustand unseres Hallenbads informieren zu lassen. In der vergangenen Woche kam der Ortstermin zustande, doch in der Zwischenzeit ist die geforderte Dynamik ohnehin in diese Angelegenheit gekommen (das ST berichtete).

Im Foyer des Hallenbads traf sich eine große Runde mit dem Referenten für Interne Dienste und Schulen Frank Klingenberg, Frank Daginnus (Gebäudemanagement), des Betreibers Stadtbäder GmbH (Winfried Klinger und Uwe Wieder sowie Schwimmmeisterin Antje Schwemmer), die Hauptnutzer Schul- und Sportamt (Gerhard Kappler) und Schwimmverein (Ulla Meindl und Robert Setz) sowie vier Mitglieder der Grünen Stadtratsfraktion und zwei Vertreter des Kreisvorstands.

Die gute Nachricht war, dass das derzeitige Bad und die eingebaute Technik zwar alt seien, der Betrieb jedoch "noch einige Jahre" gewährleistet sei, so Klingenberg. Die Wartung durch die Schwimmmeister und das Gebäudemanagement werde verantwortungsvoll und sorgfältig betrieben. Besonderes Augenmerk erfordern die Heizungs- und Lüftungsanlagen. Der seit Jahren als Notreserve in den Haushalt eingestellte hohe fünfstellige Betrag musste bisher nie voll abgerufen werden.

Geklärt wurden die Verflechtungen der finanziellen Zuständigkeiten zwischen Stadtbäder GmbH und Stadt Schwabach, die in der öffentlichen Diskussion manchmal mißverständlich interpretiert wurden. Derzeit werden alle Kosten des Hallenbads im städtischen Haushalt geführt. Im Falle eines Neubaus ist es der Wunsch der Stadt, die finanzielle Verantwortlichkeit komplett unter das Dach der Stadtbäder GmbH zu überführen. In der Folge würde sich das Defizit der Stadtbäder GmbH zwar erhöhen, der städtische Haushalt jedoch in gleichem Maß entlastet werden, wie Klinger bestätigte. "Logischerweise wird der jährliche Erlös, den die Stadtwerke in den städtischen Haushalt einbringen, dann geringer ausfallen", so Klinger weiter.

Zudem müssen durch den Neubau auch neue Kapitalaufwendungen abgedeckt werden, die derzeit nicht als Belastung vorhanden seien, da das alte Gebäude abgeschrieben ist. Diese Darstellung ergänzte Göll: "Strenggenommen müssen bei abgeschriebenen Gebäuden Rückstellungen gebildet werden für den Fall einer Sanierung oder eines Ersatzbaus. Sinnvoll wäre es daher, ab sofort Rückstellungen für einen Neubau zu bilden, was angesichts der guten Kassenlage machbar ist."

Einig war man sich in der Bewertung, dass als Neubau nur ein Schul- und Sportbad infrage kommt. Für diese Variante gibt es von Seiten des Freistaats signifikante Fördergelder, ohne die ein Neubau unrealistisch ist. Kappler stellte dar, dass derzeit pro Hallenbadsaison ca. 11.500 Schülerinnen und Schüler zum Schwimmunterricht erscheinen. Besonders durch den Einbau eines Lehrschwimmbeckens erhöhen sich die Möglichkeiten erheblich: "Alle Schwimmtrainer des Schwimmvereins haben die Befähigung, Kindern das Schwimmen beizubringen", führte die ehemalige Leistungsschwimmerin Meindl an. Mit einem Lehrschwimmbecken könnte hier, wie auch bei der Wasserwacht und privaten Schwimmschulen, die Nachfrage nach Schwimmkursen für Kinder endlich abgedeckt werden. Dass Bayern Spitzenreiter bei den Ertrinkungstoten ist und derzeit ca. 70 % der Kinder nicht sicher schwimmen können, sei inakzeptabel.

Erörtert wurde kurz auch das Konzept für eine mögliche Nachnutzung des Hallenbads. Klingenberg teilte mit, dass es bereits erste Überlegungen gebe, diese aber noch nicht spruchreif seien. Für die Grünen käme neben der Turnhalle Wöhrwiese auch das Hallenbad in Frage für den in Schwabach fehlenden Standort eines "Veranstaltungssaals mittlerer Größe".

Das Fazit für die Grünen zog abschließend Kreisvorstand Bernhard Spachmüller. Er freue sich, zu erfahren, dass der Betrieb des Hallenbads derzeit nicht gefährdet sei. Seiner Folgerung, dass jetzt dennoch der richtige Zeitpunkt gekommen sei, die Weichenstellungen für einen Neubau zu setzen, wurde nicht widersprochen. Außerdem legte er den Verantwortlichen nahe, nicht auf die Expertise des Präsidenten des bayerischen Schwimmverbands, einem Schwabacher Mitbürger, zu verzichten: "Hinsichtlich Kenntnissen über Fördermöglichkeiten, Bäderbau und Schwimmbadtechnik gibt es in Bayern kaum einen besser vernetzten Menschen."

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