Wieviel Grün braucht Schwabach?


Im Rahmen des allmonatlich stattfindenden „Grünen Dialogs“ trafen sich die Schwabacher Grünen, um anhand eines Impulsreferates von Stadträtin Karin Holluba-Rau, das mit vielen 5 bis 10 Jahren alten und aktuellen Luftbildaufnahmen unterlegt war, über die Frage „Wieviel Grün braucht Schwabach und seine BürgerInnen“ zu diskutieren.

„Grün in der Stadt ist Lebensqualität“ so das Eingangscredo der Referentin. Gerade in Zeiten des globalen Klimawandels, wo in Deutschland vor allem technische Fragen wie Energiegewinnung und motorisierter Verkehr hinterfragt werden, muss über Bäume im öffentlichen und im privaten Raum diskutiert werden. Seit Jahren forderten die Grünen bei der voranschreitenden baulichen Entwicklung der Stadt insbesondere auf verdichtetes Bauen zu setzen, weil Boden in Schwabach ein knappes Gut ist. "Mittlerweile aber stellen wir fest, dass angesichts der Diskussion einer klimagerechten Stadt auch hier eine besondere Verantwortung für das natürliche Grün, für Bäume in der Stadt gefordert ist." so Karin Holluba-Rau.

Es müsse Bewußtsein geschaffen werden für die Wohlfahrt von Bäumen. Jeden Tag produzieren sie je nach Größe Sauerstoff für bis zu 10 Menschen, sie verdunsten 400 Liter Wasser und bremsen so an heißen Tagen die drückende Hitze in Städten, sie wandeln das Klimagas C02 und filtern den Feinstab aus der Luft. Außerdem haben sie eine große Raumwirkung, sorgen für eine vielfältige Biodiversität und geben den Menschen Erholungsraum. Leider werden faktisch Bäume oft nur als Hindernis im Verkehr, als Laubverschmutzer, als Schattenwerfer, als einfach im Weg stehend beurteilt, und die Baumschutzverordnung nicht unter dem Aspekt der Lebensqualität durch Bäume, sondern als Reglementierung betrachtet. Die Frage nach dem Wert von Grün in der Stadt braucht unter dem Klimaaspekt endlich besondere Beachtung.

Mit 5 bis 10 Jahre alten und im Vergleich dazu aktuellen Schwabacher Stadtansichten von oben zeigte Karin Holluba-Rau deutlich auf, wo überall Grün durch verdichtete Überbauung in den letzten Jahren verschwunden ist bzw künftig verschwinden könnte. Vor allem durch den für den Lärmschutz für die Schwabacher Bürger bedeutsamen Autobahnausbau hat sich bereits das grüne Bild im Süden Schwabachs deutlich verschlechtert, aber auch durch den Wohnungsbau zwischen der Staedtler- und der Galgengartenstraße, dem Parkplatzbau an der Angerstraße und durch den Wohnungsbau an der Fürther Straße. Und das Innenstadtgrüne wird sich weiter verändern durch z.B. Bauplanungen an der Weißenburger/Penzendorfer Straße und am Prellgelände an der Reichswaisenhausstraße.

„Nachverdichtung kann somit nicht mehr das pauschale Mittel der Wahl bei der innerstädtischen Bauplanung sein, wegen der hohen Baulandpreise möglichst viel Stein und Beton auf die Fläche zu bringen, sondern auch der Faktor Grün, also die Wohlfahrt und Lebensqualität für die Bewohner durch Bäume, muss wieder mehr im Vordergrund stehen“ ergänzten Holluba-Raus Stadtratskollegen Sabine Weigand und Eckhard Göll. Jede Nachverdichtungsmaßnahme müsse individuell verstärkt unter diesem Wohlfahrtsgedanken für den Menschen betrachtet werden.

Die BN- Vorsitzende und frühere Grünen-Stadträtin Almut Churavy zeigte einen bundesweiten Trend auf, wonach der innerstädtische Siedlungsdruck, v.a. im Sozialwohnungsbau, zu einer massiven Inanspruchnahme und Zerstörung wertvollsten Grünbestandes in Städten führt. „Es ist so, dass teils bewusst der soziale Wohnungsbau gegen Stadtökologie gegeneinander ausgespielt werden“ so Churavy. Dieser Interessenskonflikt zeigt sich in Schwabach bei der geplanten Bebauung der Fläche Ecke Weißenburger/Penzendorfer Straße ganz krass.

Es entspann sich eine umfangreiche Diskussion über die Ziele und Leitlinien der städtischen Siedlungsplanung für die nächsten 10, 15 Jahre angesichts des absehbar starken Zuzugsdrucks in die Stadt. „Wieviel Neubürgerinnen und –bürger verträgt Schwabach, ohne seinen Charme und die Attraktivität zu verlieren, ohne im Individualverkehr zu ersticken?“ wurde von TeilnehmerInnen als grundsätzliche Frage formuliert, die an dem Abend keine abschließende Antwort fand. „Das Ziel Grüner Politik der Stadtentwicklung liegt sicherlich keinesfalls bei 50.000 Einwohnern, wie es manchmal kolportiert wird“, so waren sich die anwesenden Grünen einig.

zurück

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>